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Staatliche Kunsthalle Baden-Baden


Lichtentaler Allee 8a
76530 Baden-Baden
Tel.: 07221 300 763
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Do 11.00-19.00 Uhr

André Cadere Arbeiten - Peinture sans fin

27.10.2007 - 06.01.2008
Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden zeigt vom 27.10.2007 bis 06.01.2008 eine Retrospektive des Werks von André Cadere (1934–1978), die einen Überblick über das Schaffen des rumänischen Künstlers gibt. Seit 1996 wurde das in Künstlerkreisen weit rezipierte Werk Caderes international in keiner großen Ausstellung mehr gezeigt. Die umfassende Retrospektive der Jahre 1971 bis 1978 rückt ihn als eine Schlüsselfigur der Minimal- und Konzeptkunst ins Bewusstsein. André Cadere, der seit 1967 in Paris lebte, gehört – neben Daniel Buren, Niele Toroni, François Morellet u.a. – zu den wichtigen Protagonisten der französischen Kunstszene der 1970er Jahre. Sein Werk verbindet eine reduzierte skulpturale Formensprache mit einem konzeptionellen Ansatz, der das System des Kunstbetriebs hinterfragt – eine Arbeitsweise, die gerade in den letzten Jahren für eine jüngere Generation konzeptuell arbeitender Künstler wichtig geworden ist. Sein früher Tod, dem eine intensive und höchst produktive, wenn auch relativ kurze Schaffenszeit von acht Jahren vorausging, sowie seine konsequente Weigerung, sich den Regeln des Kunstmarktes zu beugen, mögen Erklärungen dafür geben, dass André Caderes Werk bis heute nicht die gebührende Anerkennung fand. Bekannt wurde Cadere in den 1970er Jahren mit seinen „Barres de bois rond“, die sowohl minimalistische Kunstobjekte wie auch Instrumente künstlerischer Intervention waren. Es handelt sich dabei um Holzstäbe von unterschiedlicher Größe, die vom Künstler in Handarbeit gefertigt wurden. Sie bestehen aus unterschiedlich farbig bemalten, zylindrischen Segmenten, deren Höhe ihrem Durchmesser entspricht und die einem mathematischen Permutationsprinzip folgend so aneinander gereiht sind, dass jeweils ein Fehler ihre systematische Abfolge stört. Cadere bezeichnete seine Holzstäbe als Peinture sans fin – als eine „Malerei ohne Ende“, die die Grenzen des Mediums neu definierte und mit tradierten Sehgewohnheiten brach. Die Form des Stabs gibt keine Orientierung vor – es gibt weder Unten noch Oben, Vorne noch Hinten. Sie eröffnet vielfältige Präsentationsformen: So können die Stäbe auf den Boden gelegt, an die Wand angebracht oder angelehnt werden; sie können aber auch von einem Ort zum anderen bewegt werden. Dieser Aspekt der Mobilität spielt im konzeptionellen Ansatz Caderes eine wichtige Rolle: In seinen „Promenades“ bewegte sich der Künstler mit dem Stab in der Hand durch den Stadtraum, „besetzte“ mit ihm öffentliche Orte und demonstrierte damit für die Präsentation seiner Kunst die weitestgehende Unabhängigkeit vom institutionellen Rahmen. Zudem nahm Cadere – geladen oder ungeladen – auch an Vernissagen von Museums- und Galerieausstellungen teil (so zum Beispiel 1972 an der documenta 5), um dort seine Holzstäbe auszustellen und das Publikum in eine Diskussion über seine Arbeit einzubeziehen. Seine Präsenz in der Kunstszene war subversiv. Das Integrieren bzw. Infiltrieren des Stabs in den institutionellen Kontext lenkte die Aufmerksamkeit auf Fragen der Ausgrenzung sowie der Definitionsgewalt des Kulturbetriebes – nicht zuletzt, indem diese Inszenierungen den Stab und seinen Träger mit Bedeutung aufluden beziehungsweise den Künstler selbst im Sinne einer Living Sculpture zum Bestandteil des Kunstwerks werden ließen.

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