09.02.2008 - 13.04.2008
Dirk Skrebers spannungsvolle Malerei deutet auf spielerische Weise Erzählungen an, ohne diese explizit auszuformulieren. Auf dem schmalen Grat zwischen betonter Banalität und hintersinniger Distanz, häufig auch zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, entzieht sie sich klaren Bedeutungszuschreibungen. Hinter dem verführerischen Hyperrealismus einiger Bilder, die alltäglich Vertrautes vorführen (Wohnwagen, Vorstadthäuser oder Dachlandschaften), scheint das Unheimliche auf. Offenbar nüchterne Bilder von Naturkatastrophen und Autounfällen entwickeln eine ästhetische Anziehungskraft des unterschwellig Makaberen, die sich seitens des Betrachters aus unbehaglichen Erinnerungen, Überwältigungsphantasien oder einem Gefühl indirekter Bedrohung speist.
In Skrebers Transformationen von popkulturellen (Cowboys oder Comic-Helden der 1950er und 1960er Jahre) oder politisch konnotierten Motiven (Medienbilder von Kriegsgeschehen oder Terror) schleichen sich durch gezielte formale Brüche Irritationen ein, die den Betrachter im Zustand der Verunsicherung lassen und zugleich die Aufmerksamkeit auf die Malerei selbst als Gegenstand der bildlichen Auseinandersetzung lenken. Skrebers Blick hinter die Dinge hinterfragt unsere Wirklichkeitserfahrung. Mit ihrer ambivalenten Ästhetik, ihrer uneindeutigen Atmosphäre und ihren teils ungewöhnlichen Techniken reflektieren seine Werke den Zugriff der Kunst auf die Realität.
Durch bedeutende Einzelausstellungen in Los Angeles, Omaha/Nebraska, Aspen und New York, wohin er vor einigen Jahren seinen Arbeitsschwerpunkt verlagerte, ist Dirk Skreber (geb. 1961 in Lübeck) in den USA zu großem Renommee gekommen. Eine ganze Reihe von neuen Werkgruppen ist dort entstanden, wurde in Deutschland aber noch kaum präsentiert. Mit einem Fokus auf das Schaffen der letzten acht Jahre gibt die Ausstellung den bislang umfangreichsten Überblick über das facettenreiche Werk des einstigen Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog in deutscher und englischer Sprache, mit einführenden Essays und großem Abbildungsteil. Die Ausstellung wird in veränderter Form im museum franz gertsch, Burgdorf vom 4. Juli bis 26. Oktober 2008 gezeigt werden.