Zu den großen Themen der europäischen Kunstgeschichte zählt das Selbstbildnis. Spätestens seit der Renaissance haben Künstler selbstbewusst ihr eigenes Bild kreiert, sich inszeniert und ihr Image konstruiert. Die Ausstellung Ich bin hier! präsentiert von Rembrandt zum Selfie eine spannende Auswahl an künstlerischen Selbst-Bildern aus sechs Jahrhunderten in unterschiedlichen Medien. Das Thema ist gleichzeitig hoch aktuell, denn in den Sozialen Netzwerken sind Selbstdarstellungen überaus beliebt.
Ich bin hier! zeigt die frühe Selbstvergewisserung des Künstlers in der Renaissance, die fulminante Zurschaustellungen im Barock, die empfindsame Subjektivität in den Bildern der Romantik, die zunehmend schonungslose Sicht auf das Selbst in der Moderne, schließlich die obsessive Befragung des Ich in den jüngeren Medien Fotografie und Video. Facetten der französischen, britischen und deutschen Kunstproduktion werden dabei sichtbar, denn die rund 1oo Werke kommen aus drei bedeutenden europäischen Sammlungen, die sich gegenseitig ergänzen: dem Musée des Beaux-Arts in Lyon, den National Galleries of Scotland in Edinburgh und der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.
Die Ausstellung, die im Rahmen des von der EU geförderten Projektes Ich bin hier. Europäische Gesichter durchgeführt wird, versammelt Werke von Palma Vecchio, Gustave Courbet, Anselm Feuerbach, Ernst Ludwig Kirchner, Henri Matisse, Max Beckmann, Andy Warhol, Marina Abramović, Tracey Emin u. v. a. Die Schau wird im Anschluss nach Lyon und Edinburgh reisen.