07.03.2009 - 05.07.2009
Der Wiener Aktionismus gehört in die Tradition einer Avantgarde, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs einen künstlerischen Neuanfang anstrebte. In den 1960er Jahren wandten sich die Wiener Aktionisten radikal gegen bürgerlich-akademische Kunstkonzepte. In Reaktion auf ein restriktives politisches und kulturelles Klima erregten sie mit provokativen Performances öffentlich Aufmerksamkeit. Ihre unmittelbare Arbeit mit Körpern, Objekten und Substanzen richtete sich gegen Staat und Gesellschaftsordnung. Mit äußerster Radikalität und Konsequenz entwickelten sie ihre Kunst in kritischer Auseinandersetzung mit expressiver Aktionsmalerei zum prozessualen Aktionismus und strebten eine schonungslose Auseinandersetzung mit verdrängten Ängsten, Aggressionen, Trieben und sexuellen Tabus an.
Heute, fünf Jahrzehnte danach, ist der Wiener Aktionismus einer der wesentlichen Beiträge in der ästhetischen Entgrenzung der Moderne zur körperzentrierten, performativen Prozess- und Installationskunst der folgenden Jahrzehnte.