27.08.2011 - 06.11.2011
"Reisen bildet", eine altbekannte Weisheit wird in der neuen Sonderausstellung, die in Kooperation des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg mit Studenten der TU Bergakademie Freiberg entstand, eindrucksvoll belegt.
Besonders im 18. und 19. Jahrhundert zogen bildungsreisende Freiberger in die Welt bzw. besuchten zahlreiche Bildungsreisende die Stadt Freiberg.
Die von Freiberg fortführenden Reisen standen häufig im Zusammenhang mit Fragen der Geologie und des Maschinenbaus.
Die Besucher Freibergs besichtigten Berg- und Hüttenwerke und schöpften zudem aus dem Wissensfundus hoch qualifizierter Bergbeamter.
Beispielsweise weilte der Maschinenspezialist Christian Friedrich Brendel (1802-05) in Großbritannien und Wilhelm Gottlob Ernst Becker (1805) in Ungarn. Den Altai besuchte der Geologe Bernhard von Cotta (1868), die "Hauptstadt der Wissenschaften", Paris, der Physiker Ferdinand Reich (1823/24). Außerdem gingen Handwerksgesellen auf Wanderschaft. Diese Walz diente ebenfalls der Wissenserweiterung.
Ein begehrter Anziehungspunkt für Besucher Freibergs war ab 1733 das Laboratorium von Bergrat Henckel. Nach der Gründung der Bergakademie erlebte der Bildungstourismus nach Freiberg eine neue Dimension.
Zu den bedeutendsten Besuchern der Bergstadt gehörten der russische Zar Peter, Lomonossow, Goethe, Alexander von Humboldt und Berzelius.
Sehenswürdigkeiten der Stadt spielten lange Zeit keine Rolle. Eine Ausnahme bildet nach ihrer Fertigstellung 1594 die kurfürstliche Begräbniskapelle. Sie war für einige Jahrzehnte ein Ziel adliger Kavalierstouren. Wachsendes Interesse an den Besonderheiten der Kommune, so am Dom, zeigten Fremde erst im 19. Jahrhundert.
Das Salz in der Suppe sind wie immer viele Exponate, so ein faltbarer Globus, das Modell des Amalgamierwerkes, Reiseberichte, Karten und wissenschaftliche Reiseinstrumente. Auch Kopien des Urkilogramms und des Urmeters, die Ferdinand Reich aus Paris mitbrachte, bereichern die Ausstellung, in der noch viele Details mehr zu erfahren sind, so über die Beförderung der Reisenden und die Übernachtungsmöglichkeiten in Freiberg.
Einige besondere Eindrücke von damaligen Reisen nach Freiberg und durch das Erzgebirge vermitteln vertonte Reiseberichte.
Die Thematik dieser Schau wurde bisher in Freiberg noch nie museal präsentiert. Durch intensive Recherchen konnte eine Vielzahl neuer Einsichten gewonnen werden. Die entscheidende Erkenntnis besteht darin, dass in erster Linie das Montanwesen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Bildungsreisenden stand.