Der Wiener Aktionskünstler Götz Bury lädt inmitten der Abteilung "Crailsheimer Fayencen" zum "prachtvollen" Galadiner ein. Das in Crailsheim hergestellte, fein bemalte Geschirr imitierte das begehrte Porzellan aus China. Fayencen waren im 18. Jahrhundert in Mode und gehörten zur gehobenen Tischkultur. Götz Bury hat, um sich die Ausstattung für sein großes Galadiner im Stadtmuseum zu bauen, aus seiner Küche alles ausgebaut, was nicht niet- und nagelfest ist: von den Kochtöpfen, über das Besteck und die Küchenspüle, bis hin zur Waschmaschine und dem Staubsaugerrohr ist alles verarbeitet, nicht einmal die Küchentür war vor seinem Zugriff sicher. So entstand eine Festtafel von barocker Pracht aus recyceltem Material. Die kunstvoll gemachten Pokale, Tafelaufsätze und Leuchter sind verblüffend und konfrontieren mit der Fragen von Schein und Sein. Der Künstler zielt mit sienen humorvoll hintersinnigen Objekten und Aktionen aus aktuelle Probleme: Verschwendung von Rohstoffen, Wegwerfmentalität in Bezug auf Lebensmittel und Kleidung, prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse.