Stadtmuseum Crailsheim im Spital

Die Ausstellung „Ganz rein!“ im Stadtmuseum im Spital Crailsheim mit Fotografien von Peter Seidel zeigt Bilder jüdischer Ritualbäder von der Antike bis zur Gegenwart. Sie verbindet zeitgenössische Fotografie und Kulturgeschichte. Die großformatigen Aufnahmen des Frankfurter Fotografen entstanden in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Österreich. Das Untertauchen in der Mikwe dient der rituellen Reinigung von Körper und Geist. Vor allem im Leben religiöser jüdischer Frauen spielt der Besuch des rituellen Bades eine wichtige Rolle. Das Wasser muss fließend sein, daher gibt es häufig Grundwasser-Mikwen. Mancherorts kann der Schacht für das Wasserbecken über 20 Meter in die Tiefe gehen. Kulturgeschichtlich haben Mikwen eine ähnlich große Bedeutung wie Synagogen, liegen aber meist versteckt. Mit diesen intimen und spirituellen Räumen „unterhalb der Alltagsoberfläche“ hat sich Peter Seidel ab den 1990er Jahren intensiv auseinandergesetzt. Seine Aufnahmen sind streng komponierte Architekturstudien und respektvolle Annäherung an die Aura eines religiösen Ortes. Die Ausstellung wird im Stadtmuseum Crailsheim im mittelalterlichen Badehaus, das zum städtischen Spital gehörte, gezeigt. Während es sich bei der Badestube, von der große Teile erhalten sind, um einen öffentlichen Ort handelt, ist die Mikwe im Gegensatz dazu ein intimer Raum. „Ganz rein! Jüdische Ritualbäder. Fotografien von Peter Seidel ist eine Ausstellung der Jüdischen Museen Hohenems, Franken, Frankfurt am Main und Wien.