09.05.2010 - 18.09.2010
Temporäre Präsentation des Ulmer Museums
im Stadtmuseum Erlangen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der FAU Erlangen-Nürnberg.Der etwa 35 000 Jahre alte Löwenmensch aus dem Hohlenstein-Stadel gehört zu den beeindruckendsten Kunstwerken der Altsteinzeit. Obwohl schon 1939 bei Ausgrabungen der Lonetal-Höhle eine Vielzahl verstreuter Elfenbeinsplitter gefunden wurden, konnte die Figur erst Jahrzehnte später bei akribischen Zusammenpassungen der Einzelteile im Museum „entdeckt" werden. Die heutige Rekonstruktion erfolgte im Jahre 1988 durch die Paläontologin Elisabeth Schmid. Das Mischwesen aus Mensch und Höhlenlöwe – dem gefährlichsten Raubtier der Eiszeitfauna – fasziniert durch seine Erhabenheit und gleichzeitige Fremdheit. War „Kraft und Aggression" die Botschaft der Kunst des Aurignaciens, oder war die Figur Bestandteil eines Stammesrituals, gar einer schamanistischen Trance? Um diesen Rätseln näherzukommen, hat der Archäotechniker Wulf Hein 2009 das strapaziöse Abenteuer auf sich genommen, einen Löwenmenschen mit authentischem Werkzeug und Werkstoff nachzuschnitzen. Das Ulmer Museum hat hierzu eine Dokumentation erstellt, die nun im Stadtmuseum Erlangen in Kooperation mit der Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung der FAU als Ergänzung der ständigen Ausstellung zur „Vorgeschichte im Erlanger Raum" gezeigt wird.