08.04.2008 - 20.04.2008
Die Zeit zwischen 40.000 und 10.000 Jahren vor heute war der erste Höhepunkt in der Entwicklung von Kunst und Technik in der Menschheitsgeschichte. Die Ausstellung zeigt das kulturelle Umfeld dieser Zeit mit Exponaten der Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung der FAU, ergänzend werden originale Werke der Eiszeitkünstler aus den mährischen Fundstellen Dolnà Vestonice, Predmost (ca. 30.000 Jahre alt) und der Pekarna-Höhle (ca. 13.000 Jahre alt) ausgestellt. Diese besitzen Weltrang und waren bislang noch nicht in Deutschland zu sehen. Weitere Leihgaben stammen aus Museen in Koblenz, Mannheim, München und Ulm. Das Klischee vom primitiven, spärlich bekleideten Eiszeitmenschen wird durch die Stein- und Knochengeräte, Elfenbeinfiguren und Ritzzeichnungen auf Stein und Knochen anschaulich widerlegt.
Es existiert das Klischee, dass die ersten Menschen sich von Früchten und Beuteresten der Raubtiere ernährt hätten. Schon früh begannen sie jedoch, selbst zu jagen, und entwickelten im Laufe der Zeit immer bessere Waffen und Strategien, um selbst so große oder schnelle Tiere wie Mammut, Nashorn, Bison, Pferd und Rentier erlegen zu können. Davon zeugen noch heute Waffen aus Stein, Rengeweih oder Holz und die Knochen der erlegten Tiere, die von Archäologen in den ehemaligen Siedlungen entdeckt worden sind. Die Bilder auf den Speeren, Harpunen u.a. erzählen von Riten, Feiern und Unfällen der Jäger, nie aber von den Aufgaben der Frauen.
Mit der Herstellung der ersten Steingeräte wurden aus den Vormenschen vor 2,5 Mio. Jahren Menschen und zugleich Handwerker. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Streben nach Innovationen schritt die Entwicklung der Technik zunächst unendlich langsam, dann aber gegen Ende des Eiszeitalters immer schneller voran. Altüberlieferte Werkzeugtypen wurden zu formschönen Geräten gestaltet, zu Kunsthandwerk. Die Analyse der Stein- und Knochengeräte erlaubt es noch nach Jahrtausenden, die Techniken und Arbeitsschritte der frühen Handwerker zu rekonstruieren.
Bereits die Neandertaler begannen damit, auffällige Fossilen und Mineralien zu sammeln. Unsere unmittelbaren, als Cro-Magnon- Menschen bezeichneten Vorfahren, waren vor 35.000 Jahren die ersten Maler, Zeichner und Bildhauer in Europa. Diese Kunst stellt keine tastenden Versuche dar. Die Statuetten und Ritzzeichnungen auf Stein und Knochen sind kleine Meisterwerke von klarer Schönheit. Vielfach wird heute angenommen, dass die Kunst der Eiszeit von Schamanen oder Schamaninnen geschaffen wurde. Die gezeigte Kleinkunst stand sicher im Dienst religiöser Vorstellungen und Riten.