Die kleine Ausstellung richtet den Blick auf eine Malerin, deren Atelier sich gleich in Museumsnähe in der Pfarrstraße befindet. 1938 in Nürnberg geboren, zog Lotte Funke 1945 mit ihren Eltern nach Hersbruck und später nach Erlangen. Nach ihrer Meisterprüfung für Wäschereibetriebe 1963 schien sie prädestiniert, das väterliche Wäschereigeschäft übernehmen. Es kam jedoch anders: Durch den Beruf ihres Mann führte sie der Lebensweg nach Mainz und 1966 nach Bangkok, wo sie bis 1969 Deutschlehrerin am Goetheinstitut war.
Schon als Kind hatte Lotte Funke gern gemalt und gezeichnet. Eigentlicher Auslöser für ihre autodidaktische Ölmalerei aber waren die Eindrücke in Thailand. Neue Horizonte eröffneten Reisen nach Japan, Kambodscha, Taiwan, Indonesien, Nepal und Indien. Zurück in Deutschland, erwarb sie 1974 ihr Diplom als Französisch-Übersetzerin. Nach künstlerisch produktiven Aufenthalten in Holland (1979 – 1986) und Irland (1986 – 1992), lebt die Künstlerin heute in Erlangen.
Lotte Funke gilt als Vertreterin des naiven Realismus. Naiv und unbelastet erscheint freilich nur der farbenfrohe und eigentümlich wohlgeordnete malerische Vortrag. – Bei näherem Hinsehen offenbart sich ihr durch die Auslandsaufenthalte geschärfter Blick für gesellschaftliche Besonderheiten und Konfliktsituationen. Als detailreiche Bilderzählerin greift sie gerne literarisch-poetische Themen auf. Eine andere Spezialität sind hintersinnig-humorvolle Seitenhiebe auf menschliche Verhaltensweisen und Erscheinungen des Zeitgeistes. Ihre fast dokumentarischen Landschafts- und Stadtansichten schließen auch unseren technisierten Alltag nicht aus.