Vor 500 Jahren, im Jahre 1517, verfasste Martin Luther seine 95 Thesen, die als Auftakt der Reformation angesehen werden. Anlässlich dieses Jubiläums zeigen die Kunstsammlungen im Stadtmuseum Nürnberg ein monumentales Leinwandgemälde aus ihrem Bestand, das ein wichtiges Ereignis aus Luthers Leben darstellt. Sechs Jahre nach dem mutmaßlichen Thesenanschlag heiratete Martin Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora. Er löste damit einen heftigen Skandal aus, denn er hatte seiner Ablehnung des Zölibats und seiner Forderung nach Auflösung der Klöster handfeste Tatsachen folgen lassen.
Im 19. Jahrhundert wurde der Reformator in romantischer Verklärung immer mehr zu einer nationalen Identifikationsfigur stilisiert. Das Thema seiner Hochzeit passte gut ins Bild eines aufrechten, volkstümlichen Rebellen. Wie hat sich diese unerhörte Begebenheit wohl abgespielt? Konrad Weigand (1842-1897), ein in Nürnberg und München tätiger Historienmaler, wählt gerade diese Szene und zeigt sie in der idealisierenden Sichtweise seiner Zeit.
Erstmals wird dem monumentalen Historiengemälde der vorbereitende Entwurf gegenübergestellt, der sich in norddeutschem Privatbesitz befindet. So kann der Besucher nachvollziehen, wie es Weigand gelang, die Bildaussage zu steigern. Weitere Bilder Weigands aus unseren Sammlungen runden die Präsentation ab.