25.08.2011 - 20.11.2011
"Die Nürnberger haben mehr Cultur, die Berliner mehr Aufklärung" - das stellt Moses Mendelssohn schon 1784 fest. Diese "Cultur" wird im 19. Jahrhundert zum Inbegriff dessen, was Nürnberg für die Romantiker - nicht nur in Deutschland - bedeutet: Zeuge einer großen "altdeutschen" Vergangenheit, Museum seiner selbst und eine Art "mentale Universalheimat". Gleichzeitig wird auch der Touristenstrom breiter: Es kommen Menschen zum Schauen, Lernen und Genießen - Menschen, an denen sich aber auch verdienen lässt.
Vor allem die Künstler entdecken nun die Heimatstadt des großen Dürer mit Blick fürs Pittoreske: Stolze Patrizierhäuser, Wehrbauten, winklige Giebel und Gässchen, gemalt, gezeichnet - und durch den Druck weltweit verbreitet. Doch mit dem Nebeneinander von Mittelalter-Schwärmerei und Frühindustrialisierung, Denkmalbewußtsein und Kirchenabrissen klingt auch Paradoxes an.