Mit der Ausstellung soll ein bedeutsames Alleinstellungsmerkmal von Halle-Neustadt gewürdigt werden – denn mit der hier entwickelten HP-Schalenbauweise entstanden während der 60er und 70er Jahre Prototypen von Gebäuden, die exemplarisch für systemüberdauernde Modernität stehen und die in der gesamten DDR hundertfach nachgebaut wurden. Das Erscheinungsbild von Halle-Neustadt wäre ein anderes, ohne diese schalengedeckten Unikate. Die als Delta-Kindergärten entstandenen Rundbauten etwa, die unter Denkmalschutz stehende große Sporthalle am Bildungszentrum, die früheren 'Versorgungseinrichtungen' "Treff" und "Basar" im 2. Wohnkomplex, und die vielen Schulturnhallen. Selbst der Garagentrakt der Feuerwache strahlt durch seine HP-Schalenbedachung eine gewisse Leichtigkeit des Seins aus. HP-Schale steht für hyperbolische Paraboloidschale. Für Flächentragwerke aus Beton, die im Längs- und Querschnitt entgegengesetzt gewölbt sind. Für Revolutionierend war ihre Belastbarkeit bei einer Spannweite von bis zu vierundzwanzig Metern. Von HP-Schalenerfinder Herbert Müller, im Volksmund "Schalenmüller" genannt, ist überliefert, dass er lange mit Gummibaumblättern experimentierte, um hinter das Geheimnis ihrer Stabilität zu kommen. Die Ziellosung der Baufunktionäre lautete damals: "Weltniveau". Diese Veranstaltung wird unterstützt durch die Stadt Halle (Saale) und die Bürgerstiftung Halle.