Auf dem Kapellenberg in Hofheim am Taunus sind Grabhügel und eine einzigartige Wallanlage aus der Jungsteinzeit erhalten. Der Wall wurde in der Zeit zwischen 4300 und 3600 v. Chr. errichtet und bislang kaum durch menschliche Eingriffe zerstört oder überbaut. Er umfasste eine Siedlung von möglicherweise mehreren tausend Einwohnern und lag an einem Fernwegenetz, über das vielleicht Salz aus Mitteldeutschland, aber auch kostbare Steinbeile aus alpiner Jade gehandelt wurden. Der Kapellenberg – aber auch das gesamte Rhein-Main-Gebiet – war somit vor 6000 Jahren bereits eine wirtschaftliche Drehscheibe zwischen West- und Mitteleuropa.
Die derzeitigen Forschungen am Kapellenberg sind in ein Forschungsprojekt des RGZM in Kooperation mit hessenARCHÄOLOGIE in Wiesbaden eingebunden, seit 2008 finden Grabungen und Prospektionen mit großzügiger Unterstützung der Stadt Hofheim statt. Die Ausstellung zeigt Ergebnisse bisheriger archäologischer Untersuchungen zu den jungsteinzeitlichen Denkmälern und stellt sie in einen europäischen Zusammenhang. Zudem werden auch die Untersuchungen zur späteren Nutzung des Kapellenberges in der römischen Epoche und die spätmittelalterliche bis neuzeitliche Waldnutzung vorgestellt.