15.02.2009 - 14.06.2009
Liste der Künstlerinnen: Bettina van Haaren (Dortmund), Isabell Kamp (Stuttgart/Hamburg), Eva-Maria Reiner (Stuttgart), Susanne Windelen (Stuttgart), Nadine Rennert (Berlin), Elisabeth Wagner (Hamburg)
Die Städtische Galerie Böblingen beherbergt eine Sammlung Stuttgarter Expressiver Realisten, deren Malerei im- und expressionistische Tendenzen zu neuer Synthese verschmilzt. Gegenstand vieler Gemälde ist die menschliche Figur. Sie ist nicht von ihren Volumina her konzipiert. Vielmehr liegt die Farbe auf der Figur und verbindet sich mit dem Umraum. Die Malerei ist Trägerin von Emotionen, spiegelt die Suche nach dem Wesentlichen des Menschen und birgt in sich die Frage nach den eigenen Möglichkeiten.
Ausgehend von dieser Beobachtung wird die Ausstellung der Städtischen Galerie Bilder, Objekte und Installationen von Künstlerinnen umfassen, die nicht den Körper direkt in den Blick nehmen, sondern sich mit seinen diversen ‚HüllenÂ’ als Form- und Ausdrucksträger befassen.
Isabell Kamps genähte Stoff-Bilder sind eine Metapher für die Vorstellung des Vernähtseins des Menschen mit seiner Umgebung. Eva-Maria Reiner benutzt nur Konfektionskleidung. In einem Akt der Dekonstruktion, bei der sie die Kleidung in Einzelteile zerlegt, entwickelt sie Verfahren, um über Volumina und Umrisse des menschlichen Körpers zu arbeiten. Susanne Windelen präsentiert eine auf Tischen aufgelegte Skulptur, bestehend aus aneinander gefügten Stoffbahnen, die mit Skeletten von Lampenschirmen durchsetzt sind. Es entsteht eine Hülle, welche das Fliessen im, bzw. die Abgrenzung von Raum allgemein thematisiert. Nadine Rennerts Hüllen sind erfüllt von der Dramatik emotionaler Zustände und latenter Bedrohungen. Elisabeth Wagners Plastiken umkreisen den inneren Kern des Menschen, der nie direkt, sondern nur durch seine Hülle, z.B. in einer Büste, erfassbar ist. Die körperliche Kompaktheit der Figuren auf den Bildern Bettina van Haarens täuscht. Mit unbestechlicher Präzision führt sie Volumina auf einzelne Striche zurück, die sich, wie ein Wollfaden, zu einem Knäuel aufwickeln lassen.