17.10.2010 - 21.11.2010
Die Städtepartnerschaft Bremen - Riga besteht 2010 seit 25 Jahren. Dieses Ereignis wird mit einer Ausstellung aktueller Kunst in der jeweils anderen Partnerstadt gefeiert.
Ein kleiner Blick in die Geschichte: 1985 wurde mit der Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung der Grundstein für Begegnungen der Menschen beider Städte gelegt. Die beiden Hansestädte Bremen und Riga verbindet seit jeher eine historische gewachsene Beziehung, die seit 800 Jahren besteht und damit so alt ist wie die Stadt Riga. Schon im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit haben Schifffahrt und Handel zwischen den beiden Hansestädten eine große Rolle gespielt. Im 19. Jahrhundert war in Riga ein Konsulat eingerichtet, das die wirtschaftlichen und kulturellen Interessen Bremens in Riga vertrat. Unter den vielen gewachsenen Verbindungen ist der Kultur- und Kunstaustausch einer der Schwerpunke der Städtepartnerschaft. Eine herausragende Rolle hat hierbei die bildende Kunst inne.
1989 präsentierte sich aktuelle Kunst aus Riga zum ersten Mal in Bremen und zwar in der Städtischen Galerie, die damals noch Kommunale Galerie hieß und ihre Räumlichkeiten auf dem Teerhof hatte. Ein Jahr nach der Öffnung der sowjetischen Kulturpolitik und ein Jahr vor der Wiederherstellung Lettlands als souveräner, von der SU unabhängiger demokratischer Staat wurde erstmals ein Einblick in die aktuelle Kunstszene Rigas gegeben, die sich jenseits der etablierten akademischen Kunstformen bewegte und das vorgeprägte Bild zwischen sozialistisch-realistischer Staatskunst und handgestrickter Volkskunst grundlegend in Frage stellte. Die Ausstellung Lettische Avantgarde Riga entwickelte sich in Bremen zu einem Ereignis, das viele in dieser Stadt bis heute nicht vergessen haben. In den Räumen der alten Kaffeerösterei in der Weserburg, die damals für den Umbau zum Museum Weserburg geräumt waren, wurden Exponate ausgestellt und eine Reihe intensiver Performances und Aktionen gezeigt, die sich durch hohe konzeptionelle und bildnerische Intelligenz auszeichneten. Und die voller Leidenschaft und Aufbruchsstimmung waren! Die lettischen Künstlerinnen und Künstler waren privat untergebracht. Viele Freundschaften und Künstlerkontakte zwischen Bremen und Riga bestehen seit dieser Zeit. Mit zwei der damals ausgestellten Künstlern Leonards Laganovskis und Katrina Neiburga gibt es übrigens ein Wiedersehen in der Ausstellung a smiling lady on a tiger. Kunst aus Riga in Bremen.
2001 fand im Rahmen der 800-Jahresfeier in Riga die Ausstellung Bremen Kunst großen Anklang. Im Jahr darauf hat die Städtische Galerie Bremen eine zweite Ausstellung lettischer Gegenwartskunst Nichts Persönliches durchgeführt, die von Inese Rinke, Direktorin der Galerie, kuratiert wurde. In den folgenden Jahren haben die Künstlerverbände in Bremen und in Riga gemeinsam mehrfach Symposien auf Schloss Svartava/ Riga und in Rechtenfleth durchgeführt.
Seit 2003 vergibt die Bremische Bürgerschaft in Zusammenarbeit mit der Bremer Heimstiftung ein Kunststipendium, das Künstlerinnen und Künstlern aus Bremens Partnerstädten und so auch aus Riga einen drei- bis fünfmonatigen Aufenthalt in Bremen ermöglicht. Seit 2007 gibt es ein wechselseitiges Atelierstipendium für lettische Künstler in Bremen und Künstler aus Bremen in Riga, das von BBK und dem lettischen Künstlerverband organisiert wird.