Das Werk von Ludwig Meidner ist so eng wie kein anderes mit dem Begriff des „Großstadt-Expressionismus“ verbunden. In Berlin nahm Meidner seismografisch die Befindlichkeit der Zeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg auf. Besonders seine „apokalyptischen Landschaften“ spiegeln die soziale, philosophische und emotionale Lage dieser Zeit deutlich wider.
Weniger bekannt ist, dass Meidner 1913 und 1914 insgesamt mehrere Monate in Dresden verbrachte. Im Herbst 1913 verfasste er hier seine „Anleitung zum Malen von Großstadtbildern“. Im Frühjahr 1914 kehrte er zurück, um mit der Hilfe eines lokalen Mäzens und gemeinsam mit dem Dichter Ernst Wilhelm Lotz eine neue Kunstzeitschrift herauszugeben. Der Ausbruch des Krieges und der Tod von Lotz vereitelten dieses Projekt.
In Dresden musste Meidner erfahren, wie die realen Schrecken des Krieges seine Schreckensvisionen überholten. Anklagend zeichnete er gegen die Kriegsgräuel an.
Meidners Werk wurde bisher noch nie zusammenhängend in Dresden gezeigt. Diese Lücke in der Dresdner Kunstgeschichte zu schließen, soll das Ziel der Ausstellung sein. Mit über einhundert Werken aus den Jahren 1912 bis 1916 aus fast dreißig deutschen Museen und Privatsammlungen soll ein dichtes Bild dieser wohl interessantesten Jahre in Meidners Schaffen vorgestellt werden.