Die Städtische Galerie Offenburg präsentiert mit Werner Pokorny einen Bildhauer, der 2013 mit dem 'Hans-Thoma-Preis' des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde. Die Ehrung gilt dem Künstler wie dem Lehrer, der bis Ende März dieses Jahres als Professor an der Kunstakademie Stuttgart Generationen von Studierenden geprägt hat.
Pokorny arbeitet mit Holz und Stahl. Er ist fasziniert von Holz, von seiner allgegenwärtigen Vitalität seit Urzeiten. „Kein anderes plastisches Material hat eine vergleichbare Nähe zu Lebensprozessen, die denen des Menschen entsprechen“, so seine Überzeugung. Aus diesem Urstoff sägt er archetypische Gebilde, mit denen er Gedanken über das menschliche Leben und den Lauf der Natur formuliert. Das Haus hat dabei eine zentrale Bedeutung. Zum bildnerischen Vokabular gehören auch Rippen-, Mandorla- und Gefäßformen, Kugeln, Kegel, Quader, Zylinder und Kreise. Diese Elemente kombiniert der Bildhauer zu Skulpturen von großer Eleganz und Schönheit, deren kraftvoller Ausstrahlung sich kaum jemand entziehen kann. Stets ist der Mensch der Bezugspunkt. Die Skulpturen sind stabil oder labil, voller Ruhe oder Dynamik, sie signalisieren Rhythmus und Veränderung. Pokornys Formenrepertoire spricht den Betrachter auch auf der emotionalen Ebene an. Das Motiv Haus steht als Symbol für Behausung und Schutz. Häuser, Dächer, Türme, Räder, Schalen erinnern an das Leben in einer Stadt.
Neben Holz bevorzugt Pokorny Stahl, gerade für seine monumentalen, dynamischen, ortsspezifischen Skulpturen im öffentlichen Raum. Mit diesen gelingen ihm nicht nur prägnante Gestaltungen von Plätzen, sondern dynamische, beziehungsreiche Setzungen im architektonischen Kontext. Diese Kunstwerke haben eine hohe Präsenz, sie greifen in den Raum und zielen auf Interaktionen.
Die Offenburger Ausstellung zeigt eine Auswahl seiner Werkgruppen aus Holz, darunter auch das in den letzten Jahren entwickelte Modulsystem bauklotzartiger Holzskulpturen. Mit diesen Installationen geht Pokorny gedanklich auf kindliche Spielerlebnisse zurück. Er lädt den Betrachter ein, sich auf seine eigenen frühen Begegnungen mit Bauklötzen zu besinnen, die ein erstes Begreifen und Gestalten von Welt waren. Schließlich gibt die Ausstellung Einblicke in das zeichnerische Werk. Wir sehen, wie Pokorny mit energischen Strichen und Schwüngen sein Motiv gedanklich und formal umkreist und damit seine „Überlegungen zu den Dingen“ zum Ausdruck bringt.