23.10.2010 - 30.01.2011
Gabriel von Max (1840–1915) war als Künstler, Spiritist und Darwinist eine außerordentliche Gestalt. Sein zentrales Interesse galt der Entwicklungsgeschichte des Menschen, dessen Ursprung, Wesen und Weiterleben. Die Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München strebt erstmalig eine spektakuläre und umfassende Zusammenschau von Max' Vorstellungswelt an; alle Facetten werden gezeigt: das künstlerische ÂŒuvre wie auch die naturgeschichtlichen, ethnologischen und esoterischen Themengebiete. In Max' Malerei, Forschungs- und Sammeltätigkeit spiegeln sich Kunst, Kultur und Wissenschaft der Zeit in enzyklopädischer Weise. Die Ausstellung erlaubt dadurch eine visuelle Begegnung mit verschiedensten Aspekten des 19. Jahrhunderts.
Der in Prag, Wien und München ausgebildete Gabriel von Max wurde seit seinem Erfolg mit dem Gemälde "Märtyrerin am Kreuz" im Jahr 1867 zu einem der einflussreichsten Künstler sowohl in der tschechischen wie der Münchner Kunst. Historien- und Figurenbilder mit christlichen, literarischen und mythologischen Motiven folgten und trugen ihm große Bewunderung als "Seelenmaler" ein, der sich vor allem Stoffen widmete, die um Liebe, Religion, Tod und Jenseits kreisen. Zu aktuellen wissenschaftlichen Themen wie Medizin, Vivisektion und darwinistische Evolutionstheorie entwickelte Max eine neue Bildsprache. Gegen Ende des Jahrhunderts konzentrierte er sich zunehmend auf seine wissenschaftlichen Interessen und auf die Serie von Affenbildern, mit denen er große Erfolge feierte. Max' intensive Sammeltätigkeit in den Gebieten der Anthropologie, Zoologie, Ethnologie und Prähistorie mündete in einer über 60'000 Objekte umfassenden Sammlung, die heute größtenteils in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim aufbewahrt wird und von beeindruckender Breite und Qualität ist.