28.06.2008 - 05.10.2008
Wer kennt sie nicht, die großen Helden der Comic-Serien? Tarzan, Superman, Batman und Asterix sind längst Kultfiguren geworden, seit vielen Jahrzehnten schon begeistern sie eine riesige Fan-Gemeinde mit ihren immer wieder packenden Abenteuern. Kaum jemand, der nicht schon einmal in seiner Jugend einen dieser Comics gelesen oder einen Film dieser Comic-Größen gesehen hat. Insgesamt 34 weltbekannten Comic-Helden spürt die Städtische Galerie Karlsruhe nach.
Die erste öffentliche Projektion eines Films der Gebrüder Lumière in Paris und damit die Geburt des Kinos ereignete sich nur wenige Wochen vor der Veröffentlichung des ersten Comics "The Yellow Kid" in der Zeitschrift "New York World" im Februar 1896. Kurze Zeit später begann die beispiellose Erfolgsstory der beiden neuen künstlerischen Ausdrucksmittel. Kino und Comic wurden in ihrer mittlerweile mehr als hundertjährigen Geschichte nicht nur zu äußerst beliebten Unterhaltungsgenres, mit denen ein Massenpublikum erreicht werden konnte, sie entwickelten auch untereinander bald eine intensive und anregende Beziehung. Und dies, obwohl beide unterschiedliche Forderungen an den Leser bzw. Betrachter herantragen, wie der große US-amerikanische Comic-Pionier Will Eisner (1917–2005) einmal treffend feststellte: "In unserer Kultur sind das Kino und der Comic die Hauptmedien der Vermittlung von Geschichten über Bilder (...), aber ihre Beziehung zum Leser ist völlig unterschiedlich. Das Kino ist ein Mittel, dem man beiwohnt, während der Comic die Partizipation der Leser verlangt. Im Laufe eines Films wird der Betrachter intensiv in ein gebundenes Ambiente mit eingeschlossen, in dem eine virtuelle Erfahrung übermittelt wird, während der Leser beim Comic frei ist in dem Rhythmus zu lesen, den er präferiert. Außerdem wird ihm eine gewisse Art von intellektuellem Beitrag abverlangt." Die Ausstellung "Kino & Comics. Comic-Helden im Film" zeigt die vielschichtigen Verflechtungen zwischen den beiden populären Medien auf, die ihre gemeinsame Bilderwelt durch zeitgemäße Ausdrucksmöglichkeiten immer wieder neu definierten. Dabei handelt es sich bei den ausgewählten Comic-Figuren nahezu ausschließlich um solche, die zuerst als gezeichnete Figuren existierten und dann in Realfilmen umgesetzt wurden, lediglich "Tarzan" und "Conan" wurden zunächst als Romanfiguren entwickelt und erst später in Film und Comic übertragen. Kino und Comics haben mit oft anspruchsvollem künstlerischen Resultat zusammengearbeitet und schaffen es dabei zugleich, für das breite Publikum leicht konsumierbar zu sein. Ihre Ausdrucksmittel und Themen entsprechen den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts und nehmen diese nicht selten vorweg. Kunst und Alltagskultur verschmelzen hier zu einem ganz eigenen Erzählstrang, den die Ausstellung erstmals in einer facettenreichen Auswahl an Originalmaterialien aufzeigt. Von "Tarzan" und "Tintin (Tim und Struppi)" zu "Lucky Luke" und "Asterix", von "Superman" und "Batman" zu "Spider-Man" und "Hulk", von "Barbarella" zu "Valentina", von "Sin City" zu "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" spannt sich der Bogen der insgesamt 34 berühmten Comic-Gestalten und Filmhelden, die im Mittelpunkt der von "esaExpomostre" konzipierten und in Deutschland exklusiv in der Städtischen Galerie Karlsruhe gezeigten Ausstellung stehen. Sie beginnt schwerpunktmäßig in den 1920er Jahren und berücksichtigt sowohl bekannte amerikanische wie europäische Charaktere, die mittlerweile oft in einem Atemzug mit ihren berühmten Filmdarstellern genannt werden: Buster Crabbe ("Flash Gordon"), Johnny Weissmüller und Lex Barker (beide "Tarzan"), Christopher Reeve und Michael Keaton (beide "Superman"), Arnold Schwarzenegger ("Conan"), Terence Hill ("Lucky Luke"), Ben Affleck ("Daredevil") und nicht zu vergessen Jane Fonda ("Barbarella"). Rund 250 Exponate – Originalzeichnungen, Tagesstrips, Kinoplakate und deren Entwürfe, Filmkostüme und Requisiten sowie Originalausgaben wichtiger Comic-Hefte – wurden aus großen privaten und öffentlichen Sammlungen in Westeuropa und Nordamerika zusammengetragen und versprechen gleichermaßen kurzweilige wie hinreißende Entdeckungen für Groß und Klein – und das nicht nur für überzeugte Comic-Fans!