Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Charles de Gaulle und Konrad Adenauer den Elysée-Vertrag, der die Deutsch-Französische Freundschaft begründet hat. In Hannover war 1960 bereits die Städtepartnerschaft mit Perpignan vereinbart worden, 1966 kam die Partnerschaft mit der normannischen Stadt Rouen hinzu. Seit dieser Zeit haben die Partnerstädte durch den regen Austausch in kultureller, schulischer und sportlicher Hinsicht, aber auch in den unterschiedlichsten Bereichen der Stadtgesellschaft wesentlich dazu beigetragen, die einstmals verfeindeten Länder zu versöhnen.
So unterschiedlich wie das südfranzösische Perpignan und Rouen in Nord-Frankreich, so unterschiedlich sind auch die beiden städtepartnerschaftlichen fotografischen Projekte, die Studierende des Studienganges Fotojournalismus und Dokumentarfotografie der Hochschule Hannover unter der Leitung von Prof. Lars Bauernschmitt in Hannovers Partnerstädten realisierten und die jetzt in der Ausstellung in der Städtischen Galerie Kubus zu sehen sind.
Im Juli 2010 reisten zwölf Studierende für eine Woche nach Perpignan, um die Stadt am Mittelmeer und die umgebende Landschaft in all ihren Facetten zu portraitieren. Mit dem „Fokus Bovary“ begaben sich im Herbst 2011 sechs Studierende nach Rouen, um den Ort zu erkunden, an dem Gustave Flauberts „Madame Bovary“ lebte. Ergänzend dazu dokumentierten die Studierenden an der Oper Hannover die Inszenierung des Balletts „Madame Bovary“.
In beiden Projekten entwickelten die Studierenden eigene fotografische Positionen zu den selbst gewählten Themen. Das Spektrum der Arbeiten reicht von klassischen Fotoreportagen über Bildstrecken zur Streetphotography bis hin zu freien künstlerischen Interpretationen. Die insgesamt 24 Bildstrecken zeigen die Arbeit in der Küche eines Spitzenrestaurants in Perpignan ebenso wie die Nachtschwärmer in Rouen. Ausländische Studenten, die eine Zeit lang in Südfrankreich leben, wurden ebenso portraitiert wie Passanten, die durch Rouens Innenstadt eilen. Die Arbeiten vermitteln aber auch einen Eindruck von der Arbeit an der Inszenierung von „Madame Bovary“ vor und hinter der Bühne.