13.05.2011 - 10.07.2011
Es ist nicht erst ein Phänomen der Postmoderne, dass alte Kunst, vor allem alte Druckgrafik, Künstler fasziniert und zur schöpferischen Auseinandersetzung anregt. Als in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Künstler die traditionsreiche Technik des Holzschnitts als ein Medium der Moderne wiederentdeckten, wurden sie hierzu unter anderem vom altdeutschen Holzschnitt inspiriert - so auch HAP Grieshaber. Die Ausstellung, die am 30. Todestag des Holzschneiders von der Achalm eröffnet wird, stellt nun alte Grafik, etwa von Albrecht Dürer, und moderne sowie vor allem ganz aktuelle Kunst einander gegenüber.
Den Auftakt der Ausstellung bilden Werkgruppen von Gerhard Marcks (1889-1981) und HAP Grieshaber (1909-1981), die beide seit den zwanziger bzw. dreißiger Jahren in der Auseinandersetzung mit dem altdeutschen Holzschnitt zu ihrer typischen Bildsprache fanden. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt allerdings bei aktuellen künstlerischen Positionen. In einer Zeit, in der in den verschiedenen Medien glänzenden Bilder der Warenwelt dominieren, entfalten die Ausdrucksformen und die Ikonografie der auf den ersten Blick so weit von unserer Erfahrung entfernten alte Kunst eine ganz eigene Anziehungskraft auf zeitgenössische Künstler. Deren Umgang mit den historischen Vorbildern kann dabei ganz verschieden sein. Während Künstler wie Peter Emch (*1945) oder Steve Viezens (*1981) eher spielerisch mit der Bildwelt Dürers oder Schongauers umgehen, fand der Franzose Damien Deroubaix (*1972) in Holbeins Totentanz, der schon Grieshaber inspiriert hatte, Motive, die er schließlich stimmig mit der Bildwelt von Comic oder Graffiti zusammenbringt.
