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Städtisches Kunstmuseum Spendhaus


Spendhausstraße 4
72764 Reutlingen
Tel.: 07121 303 23 22
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Öffnungszeiten:

Di-Sa 11.00-17.00 Uhr
So 11.00-18.00 Uhr
Do bis 19.00 Uhr

Julius Bissier: Die Holzschnitte

20.04.2013 - 30.06.2013

Julius Bissiers favorisierte Motive sind einzelne Symbolzeichen. Die Affinität für das wiederholt singuläre Motiv kommt seinem Streben nach Einfachheit entgegen und zieht sich stringent durch sein Œuvre. Die daraus resultierende enge Verknüpfung der Werke Julius Bissiers wird dem Besucher der Ausstellung durch eine motivische Gegenüberstellung der Holzschnitte mit Monotypien und Tuschen veranschaulicht.
Sein Motivrepertoire schöpfte der Künstler aus Wachstumsprozessen der Natur, ebenso wie aus außereuropäischen Kulturen, die er sich durch die Schriften des Mythenforschers Johann Jakob Bachofen erschloss. Julius Bissiers Nähe zur fernöstlichen Kunst, die durch den engen freundschaftlichen Kontakt zu dem Sinologen Ernst Grosse ausgelöst wurde, äußerte sich in seiner eigenen Anschauung von natürlichen Polaritäten, wie sie auch in dem Symbol Yin und Yang enthalten sind. Julius Bissier übernahm jedoch nicht die gängigen Symbole, sondern übertrug ihren Inhalt und gab ihnen eine eigene, neue Form. Neben der intensiven Beschäftigung mit der ostasiatischen Kultur und den Schriften von Bachofen war Bissier ferner sehr bewandert in der griechischen Philosophie. Er war besonders belesen und kannte speziell die Werke von Martin Heidegger sehr gut. Alles mit dem Julius Bissier in Kontakt kam und ihm dienlich schien, seien es literarische und philosophische Texte oder auch alltägliche Ereignisse, nahm er in seinen Werken auf. Demzufolge zeigen sich über die Jahre innerhalb der Tuschen, in den Holzschnitten und Monotypien immer wieder die gleichen Motive, stets auf verschiedene Weise modifiziert.
Julius Bissiers Holzschnitte entstanden in der Zeit der 40er Jahre bis Mitte der 50er Jahre, während einer Zeit der Umorientierung seiner Formensprache. Das Holzschnittwerk umfasst ungefähr vierzig Holzschnitte, Linol-Drucke, sowie einige Holzstiche und Durchreibungen. In den Holzschnitten findet sich im Vergleich zu den anderen Techniken, die der Künstler ausübte, ein von dieser Drucktechnik auferlegter, strengerer Formgeist. Diese Strenge wird jedoch gemildert durch seine besondere Sensibilität beim Drucken und die zarten Spuren der Holzmaserung, die sich häufig in den Blättern abzeichnet.
Betrachtet man die Grafik der Nachkriegsjahre im Allgemeinen, so stellt dieser Teil des Œuvres Julius Bissiers eine Position dar, die dem dominierenden figurativen Holzschnitt, wie ihn beispielsweise HAP Grieshaber vertrat, bewusst diametral gegenüber steht.

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