28.01.2012 - 11.03.2012
Henning Kles, geb. 1970 in Hamburg, zahlreiche Einzelausstellungen in Berlin, Hamburg, Zürich, Los Angeles etc. zeigt mit seinen düsteren und unheimlichen Bildphantasien eine Gegenwelt zur gestylten Benutzeroberfläche der aktuellen Medien- und Werbewelt.
"Expressionistische Filmklassiker wie "Nosferatu", aber auch Endzeitfilme wie der 1973 gedrehte "Soylent Green" dienen Henning Kles ebenso als Quellenmaterial wie - gerade in jüngster Zeit - die ausgetüftelten Silhouetten-Animationsfilme von Lotte Reininger (1899-1981), die vor allem in den 1920er Jahren stilprägend waren.
Die neuen Bilder ähneln zunächst druckgrafischen Arbeiten. Doch jedes Bild ist ein aufwändig hergestelltes Unikat. Henning Kles benutzt für die meist mittel- bis kleinformatigen Bilder eine schwarze Bitumenemulsion, ein kunstfremdes Material also, das eigentlich im Baugewerbe Verwendung findet. Als Bildträger fungieren mitteldicke Malpappen, auf die das zähflüssige Material zunächst flächendeckend aufgetragen wird. Der Malgrund wird dann abgeklebt und mit einer Vorzeichnung versehen. Mit dem Cutter werden anschließend in mehreren Schritten Teile der Flächen wieder abgenommen. Kles trifft dabei ähnliche künstlerische Entscheidungen wie bei der Herstellung einer Radierung, eines Holzschnittes oder einer Lithographie. Abschließend wird die Farbe mit Balsamterpentin vorsichtig entfernt. So entsteht in einem subtraktiven Prozess das fertige Bild in changierenden Dunkelbraun-, Ocker- und Schwarztönen. In ihrer Reduziertheit auf Hell-Dunkelkontraste erscheinen Kles' neue Arbeiten zunächst scherenschnitthaft. Doch gleichzeitig umgibt sie ein rauchig-toxisches Sfumato: Farbreste, Terpentintropfen und Verwischungen sorgen für Weichzeichnereffekte". (Nicole Büsing and Heiko Klaas)
"Alle Vorlagen, die ich benutze, egal ob Filmstills oder Zeitungsausschnitte, sind von Bedeutung durchzogen und müssen erst einmal von mir daraufhin abgeklopft werden, also herausgezogen werden aus dem Kontext, damit sie dann auf der Leinwand neu arrangiert werden können, ihnen eine unbenutzte Bühne bereitet und der Blick darauf frei werden kann, damit neue Assoziationen überhaupt möglich werden." (Henning Kles)