Schmieden, Löten, Nieten, Schweißen, Fassen, Gravieren, Punzieren: Seit Jahrtausenden arbeiten sie für und unter uns, die Goldschmiede. Ihr Beruf ist Kunsthandwerk, handwerkliche Königsdisziplin, gehört zu den ältesten des Metallhandwerkes. Er setzt einen großen Schatz an Kenntnissen, Erfahrungen und Kreativität voraus. Als Feinschmied, der mit Edelmetallen arbeitet, galt der Stand des Goldschmiedes jahrhundertelang als der vornehmste in Handwerk und Kunst.
Was wir heute mit der Arbeit des Goldschmiedes verbinden, ist vor allem die Arbeit am Schmuck mit ganz verschiedenen Materialien, traditionell sind es Edelmetalle und Edelsteine. Zu früheren Zeiten waren Goldschmiede auch gleichwertig für Tafel- und Kultgeräte, Münzen und anderes zuständig.
Bereits 1466 stellte der Magistrat von Kleve einen Gildebrief mit den Rechten und Pflichten der Metallhandwerker (Eligiusgilde) aus, wie es in vielen mittelalterlichen Städten üblich war. Im 18. Jahrhundert waren in Kleve vor allem Silberschmiede ansässig. In dieser alten Tradition steht heute in Deutschland als höhere Fachprüfung die Meisterprüfung, Absolventen werden bei den Industrie- und Handelskammern in die sogenannte Meisterrolle eingetragen. Die Teilnehmer der Ausstellung im B.C. Koekkoek-Haus sind allesamt Meister, die in Kleve und Umgebung tätig sind, entweder mit oder ohne eigenes Ladengeschäft.
Ist der Meister vom Aussterben bedroht?
Seit 2004 sind in Deutschland Gesellen- oder Meisterbrief keine Voraussetzung mehr den Nachwuchs auszubilden. Durch zunehmende Industrie- und Massenanfertigung, Billigproduktion und Globalisierung scheint dieser traditionelle Beruf vom Aussterben bedroht zu sein, während gleichzeitig der Schmuckhandel blüht. In renommierten Goldschmiede- und Juweliergeschäften bleibt der Meister aber immer noch ein geschätzter und gefragter Titel. Dank des technischen Fortschritts kann die Transformation des Berufs in die heutige Zeit durchaus gelingen, wenn man sich technologischen Innovationen nicht verschließt.
Die Ausstellung im B.C. Koekkoek-Haus möchte sich dieser Königsdisziplin des Handwerks widmen und ihr ein Podium verleihen. In der Präsentation alter und neuer Techniken , verschiedenartiger Materialien durch unterschiedliche MeisterInnen soll die Vielfalt und Individualität des Unikates aufleuchten. Begleitend zur Ausstellung soll in einer „lebendigen Werkstatt“ im B.C. Koekkoek -Haus verschiedene Arbeitstechniken und Materialen vorgestellt werden.