Ab den 1950er Jahren entwickelte sich in Mönchengladbach eine blühende Amateur-Musikszene. Die Jugendlichen der Nachkriegszeit begeisterten sich für moderne Musik, die in der Öffentlichkeit aber noch kaum zu hören war. Das Radioprogramm war noch stark an die Vorkriegszeit angelehnt. Es wurde vor allem Unterhaltungs- und Tanzmusik gespielt, Tonträger und Abspielgeräte waren selten und teuer, Fernsehen kaum verbreitet. Wollten die Jugendlichen andere Musik hören, mussten sie eigenständig zum Instrument greifen – und gründeten selbst Bands.
Zunächst eiferten sie dem Skiffle und Jazz nach. In den 1960er Jahren bekamen die Jazzbands im Zuge der Beatwelle starke Konkurrenz. Besonders im schulischen Umfeld entstanden zahlreiche Beatbands. Vor dem Hintergrund der Jugend- und Studentenbewegungen der 1960er Jahren gewannen dann Folk- und Protest-Songs immer mehr Zuhörer. Initiiert von der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck traten in Mönchengladbach nationale und internationale Liedermacher auf.
Anfangs spielten die Bands vor allem in Jugendheimen und Schulaulen, nach und nach öffneten sich dann auch gediegene Gaststätten wie Haus Pauen diesem Trend. Lokale, die kontinuierlich Jazz oder Beat spielten, existierten dennoch nur sehr vereinzelt. In dieses Vakuum stieß zuerst das „Bügeleisen“, das Clublokal der 1958 gegründeten „Monkstown Jazz Society“, sowie Alexander Semjevski mit seiner „budike": Kneipe, Konzerthaus, Veranstaltungs- und Kulturzentrum gleichermaßen. Die ersten Szenekneipen Mönchengladbachs waren entstanden.
Mit den 1970er Jahren ging die Zeit der Schüler- und Amateurbands langsam zu Ende. Immer professionellere Auftritte waren gefragt, Diskotheken mit großen Lichtanlagen und Musik vom Plattenteller waren viel günstiger. Die Ausstellung „Musik – Szene – Kneipe“ soll an die große Zeit der Amateur-Bands in Mönchengladbach erinnern.