07.10.2006 - 07.12.2006
Eine Ausstellung der Stiftung Brandenburger Tor in Kooperation mit dem Wilhelm-Busch-Museum in Hannover.
„Der König hat eine Bataille verlohren. Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht. Ich fordere die Einwohner Berlins dazu auf. Der König und seine Brüder leben!“
Am Brandenburger Tor wird Napoleon am 27. Oktober 1806 vom Magistrat der Stadt Berlin empfangen; die Stadtschlüssel werden ihm überreicht.
Dieses historische Ereignis vor 200 Jahren nimmt die Stiftung Brandenburger Tor zum Anlass, in Kooperation mit dem Wilhelm Busch Museum in Hannover den Lebensweg Napoleons in einer Ausstellung zu beleuchten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf satirischen Darstellungen aus der Karikaturensammlung der Stiftung Niedersachsen, die durch eindrucksvolle Beispiele des von Napoleon systematisch inszenierten Herrscherkults in den Bildkünsten ergänzt wird.
Wer war dieser Mann, der sich als Vollender der Französischen Revolution und Schöpfer eines neuen, universellen Europas unter Vorherrschaft Frankreichs verstand? Ausgangspunkt für die Ausstellung der Stiftung Brandenburger Tor, entstanden in Kooperation mit dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik ist zum einen die reiche, einen frühen Höhepunkt der Karikatur darstellende satirische Bildproduktion in Europa, die den Lebensweg Napoleons kritisch spiegelt.
Im Wilhelm-Busch-Museum wird als Leihgabe der Stiftung Niedersachsen eine über 700 Blätter umfassende Sammlung dieser Karikaturen aufbewahrt, die – ergänzt durch Werke aus der eigenen Sammlung des Museums sowie durch Exponate des Napoleonmuseums Arenenberg, der Stiftung Stadtmuseum Berlin und des Musée de Malmaison – den Kern der Ausstellung bildet.
Dabei rückt Napoleon zunächst ins Blickfeld der englischen Karikatur, denn in jedem anderen Land verhinderten Zensur und Gesetze weitgehend öffentliche Kritik. Dies ändert sich erst grundlegend, nachdem sich Napoleon mit dem unrühmlichen Russlandfeldzug verwundbar gezeigt hatte und sich im Verlauf der Befreiungskriege ab 1813 sein Untergang anbahnte. Jetzt auch setzten in Deutschland die antinapoleonischen Karikaturen ein, deren gewichtigster Beitrag Johann Gottfried Schadows Napoleon-Karikaturen sind.
Aber das Zerrbild wird erst im Kontrast zum Idealbild verständlich. Deshalb werden die Karikaturen durch eindrucksvolle Beispiele des von Napoleon systematisch inszenierten Herrscherkults in den Bildkünsten ergänzt. Oft diametral entgegengesetzte Sichtweisen treffen so aufeinander und vermitteln einen lebendigen, greifbaren Eindruck dieser bewegten Epoche.