In den zurückliegenden Jahren sind Fragen des urbanen Lebens und sozialen Wohnungsbaus immer stärker zum Thema der künstlerischen Arbeit von Andrea Pichl geworden. Geboren im sachsen-anhaltischen Haldensleben und aufgewachsen in Berlin (Ost) und Moskau führten sie Studienaufenthalte und Residencies seit den 1990er-Jahren u. a. nach London, Paris, Dublin, New York und Taschkent. Seither beschäftigte sie sich mit grundlegenden Fragen des Städtebaus im 20. Jahrhundert und hier vor allem mit der Erscheinung der großen Satellitenstädte sowie Aspekten ökonomischen und modularen Bauens: „Mir geht es darum, in welche Richtungen sich jeweils diese Ideen international entwickelt haben, welche Auswirkungen sie haben, fern von politischen Ideologien. Es geht mir um aktuelle Lebensbedingungen, darum wie sich eine Gesellschaft erschwinglichen Wohnraum leistet.“
Anlässlich von 50 Jahren Halle-Neustadt lädt das Kunstmuseum Moritzburg Andrea Pichl nach Halle ein und stellt ihr einen Raum im Westflügel des Museums zur Verfügung. Hier wird die Künstlerin im Anschluss an ihre jüngste Arbeit „Club Zukunft“ (Abb.) im Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen (M HKA) einen Raum gestalten, der ihre bisherige Auseinandersetzung mit dem Ort Halle-Neustadt in Verbindung bringt und diese weiterentwickelt. Eigens für ihre Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg wird sie neue skulpturale Arbeiten kreieren.