Im Februar 1937 ging in Haifa der Berliner Heinz Fenchel von Bord eines Einwandererschiffes. Im Kofferraum seines Fiats unzählige Zeichnungen aus der Frühzeit des deutschen Ton-Films: eigenhändige Entwürfe und Fotografien für Kulissen und Bühnen von Liebes- und Actionfilmen, von Kriminalfilmen, wie den ersten deutschen Edgar Wallace Verfilmungen, sowie witziger Großstadt-Komödien, häufig im Revuetheater-Milieu spielend.
Für alle diese Produktionen schuf Heinz Fenchel die Räume; Bühnen, auf denen die Schauspieler agierten und die ihn zu einem vielbeschäftigten und erfolgreichen Filmset-Designer der Weimarer Republik machten.
1933 war Heinz Fenchels Karriere als Filmarchitekt beendet, als Jude erhielt er in Deutschland Berufsverbot, einige Zeit konnte er noch – allerdings mit verdeckter Identität – in Dänemark arbeiten. Sein letzter Film in Europa war die niederländische Produktion Komedie om Geld (1936) unter der Regie von Max Ophüls. Anders als viele seiner Kollegen ging Fenchel nicht nach Hollywood sondern entschied sich für Palästina, wohlwissend, dass er in einem Land ohne nennenswerte Filmindustrie als Set-Designer nicht werde arbeiten können.
Im jüdischen Palästina begann er sich als innovativer Architekt und Designer für Interieurs zu profilieren. Seine Entwürfe und Ausstattungen urbaner Kaffeehäuser und Bars, seine eleganten Geschäfte und privaten Residenzen machten ihn ebenso bekannt wie luxuriöse Hotelbauten, die er nicht nur in Israel sondern auch in Afrika realisieren konnte. Damit schuf er Lebenswelten, die von den Bühnenwelten seiner Filmsets nicht zu trennen sind.
Zum ersten Mal, nach fast 80 Jahren, kehren für die Ausstellung abgedreht! Bühnenwelten-Lebenswelten Chaim Heinz Fenchel (1906-1988) Originalentwürfe und Standfotografien von Tel Aviv nach Berlin zurück: es sind Zeugnisse eines Künstlers, dessen Karriere im Berlin der Weimarer Republik begann und dessen Schaffen in Israel seine Vollendung fand.