27.09.2008 - 16.11.2008
Handel und Gewerbe in einer industriell geprägten Kleinstadt wie Hohenstein-Ernstthal haben im 20. Jh. eine außerordentliche Entwicklung genommen. Mit der Industrialisierung Ende des 19. Jh. und einem enormen Bevölkerungszuwachs kam es bis zum Ersten Weltkrieg zu eine großen Vielfalt an Kleingewerbe und Einzelhandel. So finden wir um 1910: 47 Bäcker, 27 Fleischer, 51 Kolonialwarenläden, 22 Grünwarenhandlungen, 39 Schuhmacher, 12 Friseure, 14 Damen- und 34 Herrenschneider u. a. Zwei Jahrmärkte, ein Viehmarkt und ein gut besuchter Wochenmarkt versorgten die Bevölkerung mit zusätzlichen Produkten und Gebrauchsgütern.
In den DDR-Jahren wurde der private Handel, das Handwerk sowie der Konsumverein durch die staatliche HO und PGHÂ’s zurückgedrängt. Kaufhalle und Selbstbedienung führten zu neuen Formen des Einkaufens. Mit der Verlagerung des Handels in die am Rande der Stadt liegenden Gewerbegebiete und der Großformen der Supermärkte kam es auch hier nach 1990 zu einem beträchtlichen Rückgang an Handel und Kleingewerbe in der Innenstadt.
Die Sonderausstellung zeigt anhand einiger Einzelhandelsgeschäfte und Handwerkseinrichtungen die Fülle und Vielfalt von Handel und Gewerbe in Hohenstein-Ernstthal. So finden sich bei älteren Einwohnern noch gut bekannte Namen wieder wie:
Kolonialwarenhandlung Eck-Beck in der Weinkellerstraße/Ecke Dresdner Straße, gegr. 1873; Butterhandlung Lässig am Neumarkt (Butter-Lässig) oder der als Putzgeschäft 1902 gegründete Laden von Gotthilf Bohne in der Weinkellerstraße (Putz-Bohne), heute Textilladen.
Zu sehen sind außerdem eine komplett eingerichtete Schuhmacherwerkstatt und die originale Ladeneinrichtung des Friseurgeschäftes Lorenz von der Herrmannstraße 47 von 1927. Weitere Themen sind Bäcker und Fleischer, Fotogeschäft Zienert, Barth Optik - ehemals Weißhaar, Juwelier Ulke, das Schneiderhandwerk u. a.