Auch wenn sie heute in Theaterrezensionen kaum noch besprochen werden, spätestens seit dem Theater des Barock gehören Bühnenkostüme zu den zentralen Elementen einer Inszenierung. Mit dem Kostüm „schlüpft“ der Darsteller in seine Rolle und gibt dem Betrachter wesentliche Informationen über die dargestellte Figur. In Verbindung mit dem Bühnenbild prägen Kostüme die visuelle Atmosphäre eines Theaterabends. Gleichzeitig bleiben sie als eines der wenigen realen Objekte des theatralen Aktes auch nach dem Abspielen einer Theaterinszenierung als Zeuge des flüchtigen Theaterabends erhalten.
Daher ist für die meisten Besucher der Ort „Theatermuseum“ mit der Erwartungshaltung verknüpft, farbenprächtige Kostüme erleben zu wollen. Diesem immer wieder geäußerten Bedürfnis kommt die Ausstellung, die aus Anlass des 70. Geburtstages des Theatermuseums entstanden ist und eigene Bestände präsentiert, entgegen, bleibt aber nicht bei dem reinen Schauwert stehen.
Mit Originalkostümen aus Produktionen der Deutschen am Rhein und des Düsseldorfer Schauspielhauses, Szenenfotos, Bühnen- und Kostümentwürfen bietet sie Einblicke in Inszenierungen und Zusammenhänge, die den Arbeitsalltag am Theater verständlich machen. Unterschiedliche Wirkungsmöglichkeiten von Kostüm und Maske werden ebenso erklärt wie dessen historische Entwicklung in den vergangenen Jahrhunderten.
In einem eigens als Theatergarderobe eingerichteten Bereich haben Ausstellungsbesucher sogar die Gelegenheit selber Theaterkostüme auszuprobieren und den Moment der Verwandlung nachzuleben.