23.04.2009 - 21.06.2009
Friedrich Schillers 250. Geburtstag in diesem Jahr feiert das Theatermuseum schon jetzt mit einer besonderen Ausstellung: Christophine Reinwald (1757-1847), die älteste der fünf Schwestern von Friedrich Schiller, hat ein beachtliches malerisches Werk hinterlassen, das nur selten zu sehen ist.
Verheiratet mit dem wesentlich älteren Bibliothekar Wilhelm Reinwald, führt sie ein gesellschaftlich zurückgezogenes Leben. Neben ihren häuslichen Tätigkeiten widmet sie sich der Malerei und dem Zeichenunterricht, mit dem sie sich ein eigenes Einkommen sichert.
Wäre sie nicht Schillers Schwester gewesen, so wäre sie allein schon als Freundin der berühmtesten Malerin, die das Herzogtum Württemberg hervorgebracht hat, Ludovike Simanowiz , interessant. Das Portraitgemälde, das Ludovike Simanowiz von ihr geschaffen hat, gehört zu den schönsten Frauenbildnissen des schwäbischen Klassizismus. Es zeigt Christophine Reinwald vermutlich 1789, nach ihrer Heirat und Übersiedlung nach Meiningen, während des ersten Besuchs in der Heimat. Der Freundschaft mit Ludovike Simanowiz verdankt Christophine Reinwald vermutlich auch die ersten Anregungen zum Zeichnen, eine Tätigkeit, die sie ihr Leben lang mit Begeisterung ausübt, ohne allerdings die Professionalität ihres Vorbilds zu erreichen.
Ihre Arbeiten – vorwiegend Stilleben und Portraits sowie Kopien aus Kupferstichwerken der Meininger Bibliothek – orientieren sich an den damals üblichen Ergebnissen weiblicher Freizeitbeschäftigung. Die bildnerische Tätigkeit stärkt ihr Selbstbewußtsein und bot ihr Gelegenheit zu kleinen Fluchten aus dem häuslichen Alltag. Außerdem verschafft ihr der Kunstunterricht, den sie jahrelang in ihrer Meininger Wohnung erteilt, sogar eine zusätzliche Einnahmequelle.
Mit besonderer Hingabe pflegt Christophine Reinwald auch die beiden Obst- und Gemüsegärten, die sie am Rande der Stadt pachtet, darin ganz die Tochter des Baumexperten und Frischluftfanatikers Johann Caspar Schiller, der ihr mitunter Obstbäumchen zukommen läßt. Die Früchte hat sie in kleinen Aquarellen dokumentiert.
In der kleinen Schau sind auch persönliche Gegenstände aus dem Besitz von Christophine Reinwald zu sehen.