© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Theatermuseum Hannover


Prinzenstraße 9
30159 Hannover
Tel.: 0511 168-46746
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 14.00-19.30 Uhr
So 14.00-19.30 Uhr

Romy Schneider. 60 Fotos

21.09.2013 - 08.12.2013

Romy Schneider, geborene Rosemarie Magdalena Albach, ist eine der großen Ikonen unserer Zeit. Neben Marlene Dietrich und Hildegard Knef zählt sie heute zu den wenigen deutschen Leinwandlegenden, denen auch international Ruhm und Erfolg gelingt.
Mit der »Sissi«-Triologie aus den 1950er Jahren wird Romy Schneider (1938-1982) zur Märchenprinzessin Deutschlands und feiert auch ihren internationalen Durchbruch. Doch Romy Schneider kann mehr als nur »Sissi« und genau deshalb versucht sie zeitlebens, sich von diesem Image zu distanzieren und die Anerkennung, die sie für ihre schauspielerischen Leistungen erwartet, zu erhalten. Es ist die Verlobung 1959 mit Alain Delon, die dazu führt, dass Romy Schneider dem heimischen Unterhaltungsbetrieb mehr oder weniger endgültig den Rücken kehrt und am französischen Theater ihre schauspielerischen Qualitäten unter Beweis stellt. Unter Anleitung von Luchino Visconti entwickelt sich Romy Schneider innerhalb kürzester Zeit zur anerkannten Bühnen- und Filmschauspielerin und wirkt unter anderem in Filmen wie Viscontis »Boccaccio 70« und Orson Welles »Der Prozess« mit. Gelegentlich spielt sie auch in amerikanischen Produktionen wie David Swifts »Leih mir deinen Mann«, in dem sie neben Hollywood-Größen wie Jack Lemmon zu sehen ist.
Romy Schneider wird oft portraitiert und sie zeigt sich immer wieder von einer anderen Seite. Doch vor allem entzieht sie sich dem »lieben Mädchenimage« der 1960er-Jahre. Durch dramatisches Make-up und die Haare streng aus dem Gesicht gekämmt, trägt sie gezielt »dick auf«. Und auch beruflich macht sie deutlich, dass sie nie wieder eine Rolle annahmen will, die nicht ihrer Person als Schauspielerin gerecht wird.
Mit dem Film »Der Swimmingpool« von 1968 ist genau diese Romy Schneider zu bewundern. Ihr Leben als Schauspielerin beginnt ab da noch einmal. Denn erst nachdem auch kommerziell großen Erfolg von Jacques Derays Film, ist Romy Schneider ihr gehasstes »Sissi«-Image los. Doch neben reihenweise positiven Kritiken, lässt auch die Klatschpresse nicht auf sich warten und erhofft sich neue Schlagzeilen durch ein mögliches Wiederaufleben der einstigen Romanze mit Alain Delon. In ihrem Tagebuch schreibt Romy Schneider: »Wenn alle Schauspieler, die einmal zusammengelebt haben, keine Filme mehr zusammen drehen würden, gäbe es bald keine Filme mehr. Ich empfinde nichts mehr, es ist als ob ich eine Mauer umarme. Absolut!«
Ein Jahr später lernt Romy ihren späteren Lieblingsregisseur Claude Sautet kennen, der sie schließlich für weitere Kinoereignisse unter Vertrag nimmt und unter deren Regie sie unter anderem die ersten zwei Filme an der Seite ihres besten Freundes Michel Piccoli dreht. Auch ihm bleibt Romys Metamorphose zur mondänen, über alle seelischen Abgründe balancierenden Ikone des modernen Anspruchsfilms nicht verborgen und er gesteht: »Sie konnte einem Angst machen!«
Und auch Hildegard Knef beschreibt ihre Kollegin in diesen Tagen wie folgt: » Mehr und mehr entblättert sich ein Bündel brachliegender Nerven, unkontrollierter Emotionen. Ihre Selbstironie scheint Furcht einflößend und weitab von ihrem Sprachschatz, Denken, Fühlen. Sie erinnert an die Monroe. Widerborstiger, angriffsbereiter als jene, doch gleichermaßen verwundbar-wankelmütig.« Und wirklich, in den meisten ihrer Filme der 1970er-Jahre erkennt man unschwer ein sich wiederkehrendes Frauenbild und man ahnt, dass dies auch die wirkliche Romy zeigt: Leicht zu verletzen, nach Liebe und Zuwendung lechzend und die Schwäche, ihre Neigung auszurasten, mit Leidenschaft zu verwechseln.
Romy Schneider, eine Frau, Schauspielerin und Mutter, tausendfach fotografiert und doch immer rätselhaft geblieben.
In unserer Fotoausstellung zeigen wir wunderbar festgehaltene Momente einer stets leidenschaftlichen Frau voller Gegensätze. Wir begleiten eine Schauspielerin, deren Image sich in ihrer knapp dreißigjährigen Karriere so sehr verändert hat, wie bei kaum einer anderen. Innerhalb kürzester Zeit avancierte sie vom »Wiener Mädel« zur schicken Pariserin und wird in Frankreich sogar berühmter als hierzulande: »Romy – Romy la Grande«.

KULTURpur empfehlen