Zu den Arbeiten von Irene Blume
(...) Mit der Gestaltung von einander interaktiv zugeordneten Farbfeldern verbindet Irene Blume das orthogonale Ordnungsprinzip der konkreten Kunst mit der psychologischen Wirkungsqualität der Farbe, wie sie Josef Albers in seinem umfassenden Testprogramm der subjektiven Wahl (...) überantwortet. Die Bewertung einer solchen Kunst im Raum der Auseinandersetzungen Gestaltungsabsicht, Gestaltungsmittel, Gestaltungsmethode ergibt sich fraglos: sie ist Teil der lebendigen Beobachtung. Wäre eventuell noch eine Nachfrage nach dem Farbstift. Er eignet sich zum Malen großer Flächen nur im Fall weltabgewandter Geduld, und er wird in der Regel nicht als stumpfes Werkzeug eingesetzt. Im Gegenteil eignet er sich trefflich zum Fixieren spitzer Gedanken, spitzer Gedanken in Farbe. Großflächig eingesetzt wird der ihn Handhabende sich umso länger mit dem Werden der Farbfläche, mit dem feiner Herausarbeiten von Tonwerten befassen, und er wird sie bis zum Ende (...) Strich um Strich zu steuern vermögen (...).
Zu den Arbeiten von Nora Schattauer
Ich bringe eine andere Idee und eine andere Materialität in die Bilder als in die mit klassischen Pigmenten gemalten Bilder. Mich interessieren Materialien, die eine eigene Potenzialität haben – gerade in Bezug auf die Farbigkeit. Ich arbeite auf Papieren mit Chemikalien und mit unbekannten Gegebenheiten im Innern der Stoffe. Da die Flüssigkeiten und Salze sensible Reagenzien sind, eignen sie sich für substantielle Prozesse. Dazu gehört das Gewinnen von Farbigkeiten, von Blautönen, Silberbraun-Nuancen, die zunächst nicht existieren. Die Selbstverständlichkeit von Pigmenten habe ich früh in Frage gestellt. Das Bild ist gleichzeitig die sichtbare Darstellung seiner Handlung und ist es nicht. Erinnerungen an den Vorgang des Zerfliessens sind bewahrt.
Meine Vorstellungen zielen darauf, Geneseprozesse anschaulich machen zu können, in schwebender Weise auch Übergänge von Kreisen zu Rauten, Waben, Netzen oder Gittern. Es sind elementare Formen beweglich gemacht. Konstruktives wurde in Flüssigkeitsprozessen angelegt und in eine weiche Geometrie geführt. Nora Schattauer
Zu den Arbeiten von Peter Witucki
... Als sie den Raum wieder betrat, beschlich sie das Gefühl, als hätte jemand ein Bild, das schon jahrelang an derselben Stelle hing, heimlich ein paar Zentimeter nach rechts verschoben. Doch eher nach links? Nach unten, nach oben? Sie versuchte, ebenfalls in aller Heimlichkeit, eine bestimmte, vielleicht ja ursprüngliche Position wieder herzustellen. Aber von nun an war das Misstrauen da: hatte es ihn überhaupt jemals gegeben, den Originalzustand?...