12.02.2011 - 01.05.2011
Die AWO-Motorräder aus dem thüringischen Suhl sind bis heute Kult, allen voran die Simson 425 S. Obwohl die Viertakter der 1950er Jahre in der DDR sehr beliebt waren, kam bereits nach 10 Produktionsjahren von der DDR-Obrigkeit das Aus zugunsten der Kleinkrafträder, der so genannten Vogelreihe, und der MZ-Zweitakter. Aber "Totgesagte leben bekanntlich länger"! 20 Jahre später gab es für die AWO ein Comeback. Bis heute existiert eine rege Fangemeinde. Sie war die Initialzündung für die Sonderausstellung im Verkehrsmuseum. Gezeigt werden die Geschichte des Suhler Unternehmens und die ganze Typenpalette, von der Touren-AWO 425 und der Sport-AWO 425/S über Gespanne, Renn-, Gelände- und Stehermaschinen bis zu Sondereinsatzmaschinen. Die vielen eingesandten privaten AWO-Storys heizen der Schau zusätzlich Leben ein und erinnern an des Bikers Freud und Leid in den 50ern und 60ern.
Die AWO kam aus dem ehemaligen Simson-Werk in Suhl, das seit 150 Jahren vor allem als Jagd- und Sportwaffenhersteller bekannt ist. Ab 1896 gehörten auch der Fahrrad-, Automobil- und Motorradbau zum Produktionsprogramm. 1945 übernahm die Sowjetische Militäradministration das Werk. Allein 1947 gingen 36.000 Fahrräder und 20.000 Jagdgewehre als Reparationsleistung in die Sowjetunion. 1948 erhielt die Suhler Fahrradfabrik der Sowjetischen A.G. Awtowelo den Befehl zur Entwicklung eines neuen Motorrades. Zu der Zeit, da Deutschland noch in Trümmern lag, wurde diese große Herausforderung von engagierten Konstrukteuren angenommen und erfolgreich umgesetzt. Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1950 war die erstmals vorgestellte Touren-AWO 425 der Renner. Am Jahresende verließ bereits die 1000. Maschine das spätere Fahrzeug- und Gerätewerk Suhl (IFA). Bis zu ihrem Ende 1961 liefen ca. 200.000 AWOs vom Band.