Der Titel des legendären Comics weckt Kindheits- und Jugenderinnerungen. Die bunte Zeitschrift prägt in der DDR mehrere Generationen, denen die Abenteuer der drei kleinen Helden „Dig, Dag, Digedag“ bis heute vertraut sind. Seit 1955 erscheinen in zwei Jahrzehnten 223 Hefte mit Bildgeschichten, die sich in sieben Serien oft über mehrere Jahre erstrecken.
Die „Digedags“ entführen ihre Leser aus der engen Welt der SED-Diktatur. Sie reisen mit Piraten in die Südsee und erleben die Römerzeit, noch bevor in Frankreich der erste Asterix-Comic gedruckt wird. Sie erobern den Weltraum, begegnen berühmten Erfi ndern, begleiten „Ritter Runkel von Rübenstein“ auf seiner Schatzsuche. In Amerika treffen sie auf Weiße und Indianer, im Orient durchstreifen sie märchenhafte Schauplätze, ehe sie 1975 überraschend in einer Fata Morgana verschwinden und durch drei neue Figuren, die „Abrafaxe“, ersetzt werden.
Erst nach 1989 kommt die wahre Geschichte der „Digedags“ ans Licht. „Mosaik“ kann sich im streng kontrollierten Presse- und Verlagswesen der DDR, in der Comic-Hefte als Auswüchse kapitalistischer Unkultur verteufelt werden, wegen seines wirtschaftlichen Erfolgs als Ausnahme behaupten. Immer wieder gelingt es dem Gründer Johannes Hegenbarth, Einflussversuche der SED abzuwehren. So verbindet die Zeitschrift weitgehend unpolitische Unterhaltung mit kindgerechter Vermittlung historischer, geografischer und naturwissenschaftlich-technischer Kenntnisse.
Die Ausstellung macht die Faszination des „Mosaik“ anhand von Originalzeichnungen, Entwürfen, Vorlagen und Modellen nachvollziehbar. Sie widmet sich mit anschaulichen Objekten auch der Entstehungsgeschichte, den politischen Rahmenbedingungen und dem „Nachruhm“ bei den Fans. Audiovisuelle Medien laden zu vertiefender Information ein, interaktive Elemente bieten unterhaltsame Überraschungen.