01.06.2012 - 03.03.2013
Im Jahr 1837 legte die Naturforschende Gesellschaft in Zürich den Grundstein für den heutigen Alten Botanischen Garten. In den Gebäuden des Gartens gründete der Zürcher Hans Schinz (1858–1941), ein einflussreiches Mitglied der Gesellschaft, 1896 das erste staatlich anerkannte botanische Museum der Stadt. Seit 1979 befindet sich in diesen Räumlichkeiten das Völkerkundemuseum der Universität Zürich. Dieses zeigt anlässlich des 175-jährigen Jubiläums des Alten Botanischen Gartens die ethnographische Sammlung von Hans Schinz, dem ehemaligen Direktor des Gartens und ersten Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Botanik der Universität Zürich, in einer Ausstellung.
Hans Schinz war Wissenschaftler und leidenschaftlicher Sammler. Den Grundstein seiner Karriere legte er mit seiner fast dreijährigen Forschungsreise (1884–1887) durch Südwestafrika. Als Teilnehmer einer vom Bremer Kaufmann und Kolonialisten Adolf E. Lüderitz organisierten Expedition hatte er den Auftrag, nach wirtschaftlich verwertbaren Pflanzen zu suchen. Geleitet vom Drang «Alles» zu sammeln, sammelte und dokumentierte er neben Botanika auch zoologische, ethnographische und anthropologische Objekte. Für Hans Schinz, so wird aus seinem schriftlichen Nachlass und auch anhand seiner Sammlungen immer wieder deutlich, war Sammeln Berufung und umfasste mehr als das blosse Mitnehmen von Dingen. Sammeln beinhaltete ein wissenschaftlich intendiertes Auswählen, Entnehmen, Kategorisieren, Vergleichen, Bearbeiten und Verarbeiten.
Die über 200 von Hans Schinz aus Südwestafrika mitgebrachten Ethnographika wurden 1889 zu einer der fünf Gründungssammlungen des heutigen Völkerkundemuseums. In der mit Studierenden erarbeiteten Ausstellung «Man muss eben Alles sammeln» wird das ethnographische Erbe von Hans Schinz im Spiegel der Praxis des Sammelns seiner Zeit kritisch betrachtet.