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Von der Heydt-Museum


Turmhof 8
42103 Wuppertal
Tel.: 0202 563 62 31
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Do 11.00-20.00 Uhr

Bella Italia

10.07.2012 - 09.09.2012

Wohl kaum eine europäische Kulturlandschaft hat in den vergangenen Jahrhunderten auf Künstler, Schriftsteller und Gelehrte eine vergleichbare Faszination ausgeübt wie das mediterrane Italien. Die Schönheit der Natur und das reiche Kulturerbe zogen Reisende nördlich der Alpen in ihren Bann, die häufig beseelt von der Sehnsucht nach einem "besseren" Leben dort ihre physische und geistige Rekonvaleszenz suchten.

Die klassische Route einer Bildungs- und Vergnügungsreise durch die italienische Halbinsel verlief über Norditalien mit Verona, Turin, Mailand, Genua und Venedig nach Florenz, Rom, Neapel und Pompeji. Der Süden Italiens und Sizilien wurden wegen der beschwerlichen Anreise, den Choleraepidemien und der Gefährdung durch Naturkatastrophen und Brigantenwesen nur gelegentlich aufgesucht. Erst mit dem Aufkommen der organisierten Gruppenreise durch Reiseveranstalter wie James Cook und Carl Stangen ab 1870 änderte sich das Reiseverhalten auf der Grand Tour.

Mit der Erfindung und Verbreitung der Fotografie wandelten sich die Kenntnis und das Verständnis Italiens und seiner Kultur grundlegend. Die Ausstellung Bella Italia geht verschiedenen Fragestellungen nach. Zum einen beschäftigt sie sich mit dem wechselvollen Verhältnis von Fotografie und Malerei im 19. Jahrhundert. Die Fotografen der Pionierzeit bis 1870 waren in der Wahl ihrer Motive und deren pittoresken Wiedergabe nachhaltig von der Malerei und Druckgrafik beeinflusst. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Italienbild der Deutschen im 19. Jahrhundert, wie es in zahllosen Reiseberichten auch als Stereotypen überliefert worden ist.

Fotografien spielten bei der Konstruktion dessen, was man nördlich der Alpen als typisch italienische Lebenskultur ansah, ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn man die Fotografien und Reiseberichte miteinander vergleicht, dann stehen diese häufig in einem Spannungsverhältnis, gelegentlich auch im Widerspruch zueinander. Während Reisejournale auch von der täglichen Mühsal des Reisens berichten, blenden die Fotografien Eindrücke wie Schmutz, Lärm und die Folgen der modernen Urbanisierung weitgehend zugunsten eines harmonischen antiquarischen Erscheinungsbildes aus.

Die Ausstellung Bella Italia, konzipiert von Gerhard Finckh, Ulrich Pohlmann und Dietmar Siegert, präsentiert 210 Originalfotografien und Gemälde aus dem Zeitraum von 1815 bis 1900. Die Gemälde aus dem Von der Heydt-Museum sind fast ausnahmslos in der Spätromantik vor 1840 entstanden. Die Fotografien, von mehr als 50 der bedeutendsten in- und ausländischen Fotografen aufgenommen, stammen aus der Privatsammlung Dietmar Siegert und der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums.

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