Römische Adelige, Habsburger, Kardinäle und sogar Päpste: Morandi hat sie alle gemalt und saß als beliebter Porträtist so nah an der Macht wie kaum ein anderer Künstler des 17. Jahrhunderts. Dennoch ist sein Name heutzutage nur noch einigen Kennern ein Begriff. Dies könnte sich im Sommer 2015 ändern, denn dann lädt das Wallraf zu einer Wiederentdeckung des italienischen Meisters ein: Unter dem Titel Giovanni Maria Morandi – Ein Barockkünstler in Rom zeigt das Museum erstmals eine Einzelausstellung mit Zeichnungen des 1622 in Florenz geborenen Künstlers. Die Graphische Sammlung des Wallraf bewahrt neben den Uffizien in Florenz das größte Zeichnungskonvolut Morandis. Für die Schau wurde dieses Konvolut wissenschaftlich aufgearbeitet, um damit auch eine angemessene Würdigung des Barockkünstlers in der kunsthistorischen Forschung anzustoßen.
Die meisten Exponate stammen aus der Zeit zwischen 1670 und 1700, dem Höhepunkt von Morandis Schaffen. Das Spektrum reicht von kleinformatigen Skizzen bis hin zu großen, äußerst malerischen Präsentationszeichnungen für prominente Altarbilder. Zugleich sagen die Werke auch einiges über die Papierkunst im römischen Barock aus und verdeutlichen die zeichnerische Position des Florentiner Künstlers in Rom.