Herzog-Premiere in Europa! Am 14. April 2015 startet allerdings kein neuer Film des genialen Regisseurs, sondern das Wallraf zeigt als erstes europäisches Museum überhaupt Werner Herzogs Videoinstallation Hearsay of the Soul (Hörensagen der Seele). Dafür holt die Gemäldegalerie die außergewöhnliche Arbeit, mit der Herzog auf der New Yorker Whitney Biennale 2012 für Furore sorgte, exklusiv nach Köln. Hier bildet das Werk bis zum 12. Juli 2015 den Mittelpunkt der Sonderausstellung Werner Herzog & Hercules Segers – Seelenlandschaften, die endlich beide Künstler zusammenbringt.
Herzog bezeichnet seine Videoinstallation als „Pilgerreise“ zum Werk des Hercules Segers (1590–1638), dem vielleicht originellsten und experimentellsten Künstler des Goldenen Zeitalters, der selbst dem jungen Rembrandt als Vorbild diente. Herzog sieht in Segers sogar den „Vater der Moderne“, der in seinen kargen Gebirgslandschaften seine innersten Gefühle zum Ausdruck brachte. In der Ausstellung reichen sich nun beide Künstler über die Jahrhunderte hinweg die Hand. Das Wallraf zeigt um Hearsay of the Soul herum eine Auswahl von kostbaren Segers-Radierungen, sein wunderbares Gemälde Die Ansicht von Brüssel sowie verschiedene Arbeiten seiner Vorbilder, Zeitgenossen und Nachfolger. Damit werden nicht nur die verschiedenen Berührungspunkte zwischen den beiden Ausnahmekünstlern sichtbar, sondern auch ihre ästhetischen Affinitäten.
Mit Meisterwerken wie Aguirre, Nosferatu, Fitzcarraldo oder Die Höhle der vergessenen Träume wurde Werner Herzog zu einem weltweit geschätzten Regisseur von Filmen und Dokumentationen. Auf der Whitney Biennale 2012 begeisterte er die Besucher erstmals als bildender Künstler. Und das, obwohl er zuerst die Einladung zur Biennale mit den Worten „Ich bin kein Künstler, ich bin Soldat!“ ausgeschlagen hatte. Er sagte dann doch zu und seine 18-minütige Videoarbeit Hearsay of the Soul wurde vom Publikum gefeiert: Auf drei großen Wandflächen projiziert Herzog fünf Videos mit Landschaftsbildern von Hercules Segers, die der Komponist und Cellist Ernst Reijseger musikalisch begleitet.