Der wohl berühmteste türkische Fotograf, Ara Güler (geb. 1928), bereiste mit seiner Leica die ganze Welt. Aber seine große Leidenschaft galt immer seiner Heimatstadt Istanbul. Der Stadt am Bosporus widmete er eine einzigartige Hommage.
Wie kein anderer hat er seit den fünfziger Jahren das Straßenleben, den Trubel der Großstadt und das Alltagsleben der Bewohner festgehalten. Seine Bilder sind angefüllt mit Impressionen der verwunschenen Villen und verwilderten Gärten, den melancholischen Gassen, den Läden und dem Gewirr der Straßen, vom Verkehr der Pferdewagen, den Bussen und Taxis. Er beschreibt atmosphärisch dicht die Symphonie einer Stadt aus Häusern, Brücken, Schiffen und Wolken, die aus der Enge der Straßen auch den Blick in die Ferne lenken.
Ara Güler begann als Autodidakt, war aber schnell international als Fotograf gefragt. Mitte der fünfziger Jahre lernte er über Marc Riboud auch Henri Cartier-Bresson in Paris kennen und gelangte in den Kreis der Fotografenagentur Magnum. Als Nahost-Korrespondent war er für internationale Magazine wie Time-Life, Paris Match und Stern unterwegs. Er proträtierte auch die Prominenz, darunter Brigitte Bardot, Maria Callas, Winston Churchill, Indira Gandhi, Alfred Hitchcock, Pablo Picasso.
Im Laufe eines halben Jahrhunderts hat Ara Güler zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten. Für das Museum of Modern Art in New York gehörte er bereits 1968 zu den „zehn Meistern der Farbfotografie“. Er wurde geehrt als Fotograf des Jahrhunderts, Dokumentar des Wahren, Visueller Historiker, doch am besten charakterisiert ihn die Auszeichnung, er sei Das Auge Istanbuls.