29.11.2007 - 27.01.2008
Im Kalkutta des 19. Jahrhunderts bildete sich unter der Herrschaft der British East India Company eine wirt-
schaftlich potente, indische Elite, die sich in einem oft eklektisch anmutenden Stilmix zwischen traditioneller Mogularchitektur und klassizistischen Elemen-
ten, die bengalische Variante der Fabrikanten-
villa errichtet. Heute scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis die letzten steinernen Zeugen eines ehemals glanzvollen bengalischen Großbürgertums für immer verschwinden. „Hätte Kalkutta den Appeal von Havanna, es gäbe längst Coffee-Table-Books über die alten Paläste“, schrieb die „Süddeutsche Zeitung“ am 22. April 2007.
21 Fotografiestudenten der Hochschule für Künste Bremen unter der Leitung von Peter Bialobrzeski haben als „Kolkata Heritage Photo Project“ die verschwindende, bröckelnde Pracht dieses vergänglichen kulturellen Erbes fotografisch festgehalten. Im Gegensatz zu konventioneller Architekturfotografie bildeten die Studenten die Gebäude nicht menschenleer ab, sondern bezogen auch die Spuren der Bewohner und auch das Straßenleben mit ein.
Erstmalig wird im Willy-Brandt-Haus das Ergebnis in einer Ausstellung mit 75 Fotografien von Claudia Aguilar, Johanna Ahlert, Björn Behrens, Jörg Brüggemann, Tine Casper, Franziska von den Driesch, Anja Engelke, Tobias Gratz, Christian Güssow, Dörte Haupt, André Hemstedt, Manja Herrmann, Torben Höke, Britta Isenrath, Joanna Kosowska, Jørgen Kube, Pia Pollmanns, Silke Schmidt, Inga Seevers, Marion Üdema und Sandy Volz gezeigt.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im hatje cantz Verlag mit Texten von Manish Chakroborti und Florian Hanig.