01.04.2011 - 21.05.2011
Er ist international einer der bedeutendsten Fotografen Israels: Micha Bar-Am. Der Freundeskreis Willy-Brand-Haus e.V. würdigt in der umfassenden Retrospektive "Insight: Micha Bar-Am's Israel" das Werk des inzwischen 81-jährigen Fotografen. 22 Jahre lang war Micha Bar-Am Nahost-Fotokorrespondent der "New York Times". Seine Fotografien zierten die Titelseiten von "Newsweek", "New York Times Magazine", "Paris Match" und "Stern. Er ist Gründungsmitglied des International Center of Photography (ICP) in New York und bis heute das einzige israelische Mitglied der legendären Fotoagentur "Magnum".
Komplexes Leben im Nahen Osten
1930 als Michael Anguli in Berlin geboren, flüchtete Bar-Am als Sechsjähriger mit seiner Familie aus Hitler-Deutschland ins damalige Palästina. Bar-Ams Biografie ist eng mit seinem Hauptmotiv verwoben, das sich wie ein roter Faden durch sein Werk zieht: die faszinierende Komplexität des Lebens im Nahen Osten. Mit neugierigem Blick widmet der Autodidakt sich seit Anfang der 1950er Jahre seiner neuen Heimat und begleitet dabei den Aufbau des jungen Staates Israel.
Mit seinen Fotografien blickt Bar-Am auf die menschliche Dimension der politischen Konflikte: auf das Schicksal der Araber in den Grenzregionen, auf den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, auf die Hoffnungen und Nöte der neuen Einwanderer der 1950er Jahre, auf die Narben des letzten Krieges und die Angst vor dem nächsten. Oder auch nur auf das einfache Glück und die Lebensfreude der Menschen, die ihren Alltag meistern.
Unveröffentlichte persönliche Fotos
Dabei gewährt diese Ausstellung erstmalig Einblicke in eine Werkgruppe persönlicher Fotografien, die unter anderem bisher unveröffentlichte Bilder aus dem Album der Familie Bar-Am beinhaltet. Heute lebt und arbeitet Micha Bar-Am in Ramat Gan, Israel. 75 Jahre nach seiner Vertreibung aus Deutschland kehrt der Chronist der Zeitgeschichte nach Berlin mit dieser Retrospektive ins Willy-Brandt-Haus zurück.