Robert Lebeck war einer der bedeutendsten deutschen Fotojournalisten der Nachkriegszeit. Seine Fotografien von Romy Schneider, Willy Brandt und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sind unvergessen. Basierend auf intensiver Archivarbeit und einer noch zu Lebzeiten begonnenen Serie des Fotografen mit dem Titel Face the Camera hat seine Ehefrau und engste Mitarbeiterin Cordula Lebeck nun eine breitgefächerte Auswahl aus weitgehend unveröffentlichtem Material zusammengestellt.
Die hier gezeigten Fotografien entstanden zwischen den späten 50er- und 70er Jahren. Robert Lebeck – ein umtriebiger Globetrotter, der sich unermüdlich mitten ins alltägliche Treiben seiner Zeitgenossen stürzte. Dem zugewandten und charismatischen Fotografen fiel es leicht, mit Menschen in Kontakt zu kommen, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht, egal an welchem Ort der Welt. Vor seiner Kamera waren sie alle gleich, auch in der Unbefangenheit, mit der sie sich für den Fotografen öffneten: Elvis Presley, Woody Allen oder der unbekannte Mann auf der Straße.
Robert Lebeck wurde 1929 in Berlin geboren. Nach seinem Studium der Völkerkunde entschloss er sich, die Laufbahn eines Fotografen einzuschlagen. Über dreißig Jahre lang reiste er als Fotoreporter für das Magazin Stern um die Welt, unterbrochen von einem Intermezzo als Chefredakteur von Geo. 1991 erhielt er den Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und 2007 als erster Fotoreporter den Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk. Lebeck hat sich neben seiner Tätigkeit als Fotograf auch als Sammler alter Fotografien einen Namen gemacht. Er starb 2014.
Die Ausstellung "Aufbrüche – Bilder aus Deutschland" aus der Privatsammlung Fricke, zeigt die Zeit des Neuanfangs in den Ruinen, des Wirtschaftswunders, das Leben im zweigeteilten Berlin und den Alltag in der jungen bundesdeutschen Republik. Auch das aufkeimende politische Bewusstsein der End-60er und 80er Jahre findet seinen Widerhall in den Fotografien, die mit dem historischen Moment der Deutschen Einheit abschließen.
Neben berühmten fotografischen Wegbegleitern dieser Zeit wie Robert Lebeck oder Barbara Klemm ist René Burri als Beobachter von außen vertreten. Sibylle Bergemann und Arno Fischer waren nicht nur Vorbereiter der DDR-Fotografie, sondern zählen ebenso zu den großen deutschen Fotografen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung präsentiert zudem Vertreter der jüngeren Fotografie, deren Sujets einen zusätzlichen Blick auf das große Thema werfen.
Auch wenn die Fotografien ihren dokumentarischen Charakter nicht verleugnen, steht immer das authentische Einzelfoto im Fokus der Präsentation: das inhaltlich wie formal überzeugende Bild. Das Gespür für den entscheidenden Augenblick oder die durchdachte Inszenierung, das sensible Registrieren der leisen Zwischentöne oder der Moment der großen Gesten: All das sind Teile einer Erzählung über Deutschland. Einige der gezeigten Werke sind Meilensteine des Fotojournalismus geworden.