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Winckelmann-Museum


Winckelmannstraße 36/37
39576 Stendal
Tel.: 03931 21 52 26
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Die Artemins von Pompeji

02.12.2011 - 18.03.2012
Im Zentrum der Ausstellung steht eine farbig gefasste Marmorstatue aus Pompeji, heute im Archäologischen Nationalmuseum Neapel, einer Statue aus der frühen römischen Kaiserzeit, die ein griechisches Werk der Spätarchaik um 480 v. Chr. nachbildet. Diese Statue einer Artemis wurde 1760 in Pompeji ausgegraben, zwei Jahre später hat Winckelmann sie im Museum in Portici 1762 gesehen und untersucht. Winckelmann hatte die Farbreste an der Marmorplastik genau beobachtet und detailliert beschrieben. Dass Marmorplastik in der Antike farbig war, hatte er durch Erwähnungen der antiken Schriftsteller bereits festgestellt. Die Artemisstatue hatte er aber aufgrund des "archaischen" Lächelns, das er noch nicht einordnen konnte, für etruskisch gehalten. Erst Münzen aus den griechischen Kolonien, etwa aus Syrakus, ließen Winckelmann erkennen, dass es sich bei dem Lächeln um ein spezifisches Merkmal der frühen griechischen Kunst handelte. Damit war für ihn der Weg frei, die Artemis als wichtigster erhaltener Beleg für die Farbigkeit griechischer Marmorplastik zu erkennen. Sehr anschaulich legt der Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Oliver Primavesi (München) Winckelmanns wissenschaftliche Arbeitsweise und seinen Erkenntnisgewinn bei der Untersuchung der Artemis dar. Ermöglichst wurde dies durch bis vor kurzem unveröffentlichte Manuskripte Winckelmanns, die die von der Winckelmann-Gesellschaft und der Mainzer Akademie der Wissenschaften herausgegebene historisch-kritische Winckelmann-Ausgabe (bisher sind 12 Bände erschienen) veröffentlicht wurden. Der Artemis aus Pompeji steht eine „zweite Artemis“ in Stendal gegenüber, an der die originale Farbigkeit rekonstruiert wurde. Die naturwissenschaftlichen Untersuchungen und Ergebnisse ihrer Farbigkeit werden im Katalog ausführlich von Dr. Ulrike Koch-Brinkmann beschrieben. Ergänzt wird die Ausstellung durch weitere Farbrekonstruktionen bedeutender griechischer Werke, die in jüngster Zeit von den Team um Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann (Frankfurt a.M.) dank computergesteuerter Ausformungen möglich wurden. Dazu zählt etwa die Farbrekonstruktion der archaischen Mädchenstatue aus Chios, die im Akropolismuseum Athen aufbewahrt wird. Auch sie wird in der Ausstellung im Winckelmann-Museum erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

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