Ornamenthafte Theaterplakate oder anmutige Produktewerbung mit sinnlichen Frauenfiguren – die unverwechselbare Handschrift des tschechischen Gestalters Alphonse Mucha versetzt einen zurück ins Paris der Belle Epoque. Frauen wie zum Beispiel die göttliche Schauspielerin Sarah Bernhardt, in fliessendem Gewand und mit wallendem Haar, bilden das Zentrum von Muchas grafischem Werk, dem das Augenmerk dieser Ausstellung gilt. Mit Ranken und Blüten geschmückt, symbolisieren die Figuren als Objekte der Begierde das grossstädtische Vergnügen und die aufkommende Kaufkraft um 1900. Beflügelt von der Strahlkraft der Arbeiten, begibt sich das Museum Bellerive auf Spurensuche im Feld des Grafikdesigns nachfolgender Generationen – und begegnet Muchas künstlerischer Sprache in den psychedelischen Konzertplakaten der amerikanischen Westküste ebenso wie in der europäischen Gebrauchsgrafik der Sechzigerjahre. Zeitgenössische Manga-Künstler in Japan schliesslich schaffen überraschend starke Bezüge zu Muchas stilistischem Vokabular.