2014 jährt sich zum 100. Mal der Beginn des Ersten Weltkriegs, der später als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts betrachtet wurde. Die forcierte Rüstungsproduktion verwandelte damals das Ruhrgebiet in die „Waffenschmiede der Nation“. Doch eine alleinige Betrachtung der Kriegsgeschehnisse, ihrer Voraussetzungen und Folgen, wird der Zeit vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs und den Menschen, die damals lebten, nicht gerecht. Die Ausstellung richtet ihren Blick deshalb auf die gesellschaftlichen Umwälzungen und Modernisierungsschübe, die in der hochindustrialisierten Region an Rhein und Ruhr am „Vorabend des Krieges“ virulent geworden waren.
Die letzten Jahre des Kaiserreichs erscheinen dabei in ihrer Dynamik und breiten Durchdringung gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse der heutigen Zeit verwandt. Diese Beobachtung stand am Anfang der Ausstellungsidee über den Aufbruch in die Moderne in der industriellen Herzkammer und Waffenschmiede des Deutschen Reichs. Das Jahr 1914 steht in der Ausstellung daher nicht nur für eine Epochenwende und für Traditionsbrüche, sondern auch für Kontinuitäten, die über den Ersten Weltkrieg in die 1920er-Jahre hinein und über das ganze »kurze 20. Jahrhundert« hinweg reichen.