1953 gingen rund eine Million Menschen in 700 Städten und Gemeinden in der DDR auf die Straße, um gegen die miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen zu demonstrieren. Was als sozialer Protest auf den Straßen Berlins begann, entwickelte sich binnen weniger Stunden zum Massenprotest gegen die kommunistische Diktatur im ganzen Land. Die Streiks und Demonstrationen wurden nun von politischen Forderungen nach Freiheit, Demokratie und Menschenrechten sowie der Wiedervereinigung Deutschlands bestimmt. Die ohnmächtige Führungsspitze der DDR floh ins militärische Hauptquartier der sowjetischen Besatzungsmacht nach Berlin-Karlshorst. Durch die Verhängung des Ausnahmezustandes und den Einsatz sowjetischer Panzer wurde der Aufstand schließlich gewaltsam niedergeschlagen.
Der Aufstand forderte über 50 Todesopfer und unzählige Verletzte. In den Tagen und Wochen danach wurden etwa 15 000 Personen verhaftet. Bis 1955 gab es 1800 politische Urteile im Zusammenhang mit dem Juniaufstand. Für die Staats- und Parteiführung der DDR bedeutete der Volksaufstand ein schweres Trauma, das bis 1989 nie vollständig überwunden wurde. Der Juni 1953 wurde zum Sinnbild für die tiefe Legitimationskrise, in der sich die Partei und der von ihr geplante „Aufbau des Sozialismus“ befanden.
Die Ausstellung schildert die Vorgeschichte des Aufstandes, die Massendemonstrationen in unterschiedlichen Regionen der DDR, die Niederschlagung und die Opfer. Auch die Folgen für die SED-Diktatur, die Reaktionen des Westens sowie die Erinnerung an den Aufstand bis in die Gegenwart werden auf 20 bebilderten Ausstellungsplakaten dargestellt.
Autor der Ausstellungstexte ist der renommierte Historiker und Publizist Dr. Stefan Wolle. 130 Fotos und Dokumente aus 25 Archiven wurden für die Ausstellung ausgewählt. Neben Bildikonen, die in das öffentliche Gedächtnis eingegangen sind, präsentiert die Schau weithin unbekannte Bilder aus allen Teilen der einstigen DDR.