28.11.2010 - 26.06.2011
Dem "Aussteiger" Fritz (1822-1897) und seinem jüngeren Bruder Hermann Müller (1829-1883) widmet das Biohistoricum am ZFMK eine Ausstellung mit dem Titel "Da ist gewiss des Neuen noch unendlich viel zu finden". Das Zitat Fritz Müllers an seinen Bruder in Lippstadt dient zugleich als Motto der Müller-Ausstellung. In ihm kommt die außergewöhnliche Neugier und unersättliche Forschungslust der beiden deutschen Vertreter und Verteidiger der Ideen Darwins treffend zu Ausdruck.
Neben einer umfangreichen Wanderausstellung des Martius-Staden-Instituts in Sao Paulo zu Fritz Müller werden einzelne Dokumente (handschriftliche Briefe an Max Schultze) und naturkundliche Sammlungsstücke (u.a. Mollusken, Weichtiere aus Desterro, Südbrasilien) ausgestellt. Präparate südamerikanischer Schmetterlingsarten verdeutlichen das Phänomen "Müllersche Mimikry", das nach ihm benannt ist. Die Schwierigkeit der Kommunikation und des Wissenstransfers Mitte des 19. Jahrhunderts durch brieflichen Austausch von Desterro in Südbrasilien zu zahlreichen Kollegen in Europa wird anhand von Briefzitaten ebenfalls thematisiert werden.
Die Herkunft beider Biologenbrüder aus einer Thüringer Pfarrersfamilie ist Ausgangspunkt der Ausstellung. Die Entwicklung des jüngeren Bruders Hermann Müller vom Moos- zum Insektenkundler, hin zu einem der bedeutendsten Blütenökologen Europas, wird anhand seiner Bücher veranschaulicht. Als Pädagoge und Biologielehrer hinterließ Müller einflussreiche Schriften, die im Lehrplanentwurf für den Biologieunterricht preußischer Schulen empfohlen wurden. Teil seines Unterrichtskonzeptes in den Unteren und Höheren Klassen war das Bestimmen und Sammeln von Mineralien, Pflanzen und Tieren. Erhalten gebliebene Sammlungsstücke aus der Schulsammlung des Ostendorf-Gymnasiums werden ebenfalls zu sehen sein.