Kurzbeschreibung
Berlins international bekannteste Schauspielbühne ist wohl das Berliner Ensemble. Zunächst spielte diese 1949 von Bertolt Brecht und seiner Frau Helene Weigel gegründete Schauspielergruppe im Deutschen Theater, bis sie 1954 ins Theater am Schiffbauerdamm ziehen konnte. Ein Haus mit Geschichte: 1892 von Heinrich Seeling im neubarocken Stil als "Neues Theater" erbaut, spielte es neben Unterhaltungsliteratur bald auch berühmte Inszenierungen und Uraufführungen. So z. B. 1905 Shakespeares "Sommernachtstraum" unter der Direktion Max Reinhardts oder Brechts "Dreigroschenoper" 1928. Doch seit der NS-Zeit zeigte sich ein deutlicher Abstieg, zuletzt spielte man Märchenstücke für Kinder und bot der "Volksbühne" eine Notunterkunft. Die Übernahme durch das Berliner Ensemble änderte einiges: Brechts eigene Stücke, Klassiker und vor allem zeitgenössische Dramatik wurden gespielt und machten die Bühne wieder zu einem Zentrum des Berliner Sprechtheaters. Ebenso gab Brecht, der künstlerischer Berater war, seinen Regie-Assistenten die Möglichkeit, selbstständig zu inszenieren, was weiterhin zur Bekanntheit des Hauses beitrug. Nach Brechts und Weigels Tod wurden von verschiedenen Intendanten unterschiedliche Akzente gesetzt. Dann folgte eine länger andauernde Krise aus der auch die Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten nicht helfen konnte. Ein von ihr 1991 eingesetztes Fünfer-Direktorium löste sich bald wieder auf. Das nun in eine GmbH umgewandelte Theater wechselte noch einige Male die Führung, bis im September 1999 Claus Peymann die künstlerische Leitung des Hauses übernahm. Nach Umbauarbeiten des Architekten Hans Düttmann erfolgte im Januar 2000 mit der Uraufführung der "Brecht Akte" von George Tabori der geglückte Neubeginn. Nun steht das Theater der Gegenwart wieder im Zentrum, mit bedeutenden Uraufführungen deutschsprachiger Autoren und aktuellen, modernen Inszenierungen der Klassiker.
Die Spielzeit 2010/2011 wird mit Sophokles „Ödipus auf Kolonos“ und „Freedom and Democracy“ von Marc Ravenhill eröffnet. Brecht und Thomas Bernhard folgen mit „Im Dickicht der Städte“ und „Immanuel Kant“ sowie „Einfach Kompliziert“. Neben Claus Peymann werden Peter Stein und Katharina Thalbach inszenieren.